WunderBar

Stadt. Land. Frau.

Der Jüngste will spielen. Stadt, Land, Fluss. Aber nur, wenn eine Kategorie „berühmte Frauen“ heißt, sage ich.

Eine Gruppe lachender Frauen / © Rawpixel.com (shutterstock)
Eine Gruppe lachender Frauen / © Rawpixel.com ( shutterstock )

So beugen sich mein Mann, die Ganzgroße, der Jüngste und ich über die Blätter und schwitzen. Besonders geschwitzt wird bei den Flüssen. Und den Frauen.

Mein Mann, der nicht dazu neigt, leise zu denken, stellt von Runde zu Runde lautstarker fest: „Berühmte Frauen? Gibt es nicht!“

Tja, was soll ich sagen, mir selbst geht es kaum besser. Warum dauert es nur so lange, bis uns berühmte Frauen einfallen?

Das kann aber ja nur eine rhetorische Frage sein: Dass Männer draußen jagen und dabei von der Welt gesehen werden und Frauen das heimische Feuer hüten und nur von Kindern und Nachbarn gekannt werden? Geschenkt.

Dass gesellschaftliche Veränderungsprozesse lange dauern? Und dass natürlich schon unglaublich viel anders geworden ist? Auch geschenkt.

Und doch: Wenn ich der Großen und der Ganzgroßen zuhöre, wenn sie von ihren Erfahrungen als junge Frauen im Studium und im Leben erzählen, wünsche ich Ihnen, und mir, ein sehr ein anderes Tempo.

„Fast nie sitzen die Frauen am ersten Pult“, erzählt die z.B. die Große, die klassische Musik studiert. Sie spielt in Orchestern, geht zu Konzerten und zu öffentlichen Bewerbungen für Lehrstühle und hat noch nie die Bewerbung einer Frau erlebt. Es sei ja wirklich wahr, was ich ihnen früher immer über die Benachteiligung von Frauen gepredigt habe.

Tja, so ist es. Auch diese Generation von jungen Frauen muss sich mit dem Thema auseinandersetzen. Wenn sie es denn tut. Denn:

Was die Große an meisten erschüttert, sind ihre Mitstudentinnen. Die sie bei jedem Konzert auf die Männer an den ersten Pulten aufmerksam macht und nur ein Schulterzucken erntet - ach, das sei doch Zufall. Also, wenn das Zufall ist, dann kommen die Babys auch vom Klapperstorch.

Von den Suffragetten, die für uns Frauen das Wahlrecht erkämpften über die lila Halstuch-Frauen der 1970er Jahre bis hin zu Maria 2.0 heute: wir verdanken unseren streitbaren Schwestern unendlich viel.

Aber: Zu Ende ist dieser Weg nicht. Ab hier müssen wir selber machen.

Erstmal schreibe ich nach dem Spiel eine lange Liste. Von A – wie Hannah Ahrendt, bis Z wie Clara Zetkin. So viele wunderbare, große Frauen. 

Wenn wir sie jetzt auch noch erinnern würden...