Papperlapapp

Die Spur der Träume

Im Festsaal mit Stuckdecke und Kronleuchter stellen Künstler ihre Bilder aus, im Innenhof genießen rastende Radausflügler auf schmiedeeisernen, im Kies knirschenden Klappstühlen Stullen, Eis und Kuchen, in der Caféstube lauschen die Gäste in gemütlichen Plüschsesseln Barpiano - und anderen Klängen. Ein Traum, wie da am Niederrhein aus einer in die Jahre gekommenen Kneipe, ein blühendes Kulturcafé entstanden ist. Fünf Frauen sei Dank. Weil sie ihre Träume nicht für Schäume hielten.

Kulturcafé Papperlapapp / © Privat
Kulturcafé Papperlapapp / © Privat

Alle fünf hatten Kindergartenkinder. Für die sie das Kindertheater "Papperlapapp" erfanden. Hatten selber unbändige Freude. Wussten: Das ist es. Wir wollen weiter Kultur auf die Beine stellen. Zusammen. Sobald die Kinder groß sind. Dabei, bei spontaner Begeisterung, Wunsch und Traum und  "wenn... dann" hätte es bleiben können. Ist es aber nicht.

Kaum waren die Kinder groß, machten die Fünf  ernst. Kauften eine alte Gaststätte. Rissen ab, entkernten, räumten Schutt. Aus Kegelbahn und Anbauten wurde ein einladender Innenhof, aus Butzenscheiben Sprossenfenster, aus dunkler Holzvertäfelung  helle Stuckdecke. Überall zog Licht, Kreativität und Liebe zum Detail ein. 

Das  hier ist die Wunderbar. Der Ort an dem ich mich jeden Sonntag über Wunderliches, wie das höchste wunderliche Leben mit Teenagern, wundere. Oder über kleine Wunder, die der Himmel mir vor die Füße wirft. Wie das Kulturcafé in dem Ort am Niederrhein, in dem ich lebe. Wie die fünf Mütter ihren Traum leben konnten, wundert mich sehr.

Nun - sie haben ihre großen Kinder losgelassen. Und die Spur ihres großen Traumes weiterverfolgt. Überall, wohin ihre Ausflüge, während die Kinder heranwuchsen, sie führten. Ein Gesicht bekam der Traum im "kleinen Landcafé“ in der Vulkaneifel: leckere, leichte Speisen. Viel Kultur. Eifelkrimis mit Jacques Berndorf zum Beispiel. Die Landcafé -Besitzer kannten die Welt. Liebten die Wiener Kaffeehauskultur, in der man einen ganzen Nachmittag für eine Tasse Kaffee einkehrt, plaudert und Zeitung liest wie im eigenen Wohnzimmer.   

Als die fünf Frauen vom Niederrhein hier einkehrten, wussten sie: so könnte es aussehen. Unser Café. Das Papperlapapp.

Diesen Monat wird das Papperlapapp drei Jahre alt. Wunderbares Essen. Viel Kultur. Und noch mehr Leben. Die Spur der Träume ist weitergegangen. Das immaterielle Weltkulturerbe "Wiener Kaffeehauskultur" ist über Wien in die Eifel gewandert und  wohnt jetzt am Niederrhein.

Und  wenn ich hier darüber schreibe - dann um die Spur der Träume weiter zu säen. In diesen Sonntagmorgen.  An dem ich Ihnen wünsche, dass  alle Träume ihres Herzens aufgehen!


Kulturcafé Papperlapapp / © privat
Kulturcafé Papperlapapp / © privat