Unsere Antwort auf den Terror gegen Charlie Hebdo

Nur Mut!

"Die Satire beißt, lacht, pfeift und trommelt gegen alles, was stockt und träge ist", hat Tucholsky vor ungefähr einhundert Jahren gesagt. Kein Wunder, dass Tucholsky nach den Terroranschlägen in Paris auf satirische Zeichner, überall zitiert wird.

Solidarität mit den Opfern der Terroranschlages in Paris / © von Informationswiedergutmachung (Eigenes Werk) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/b
Solidarität mit den Opfern der Terroranschlages in Paris / © von Informationswiedergutmachung (Eigenes Werk) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/b

Die Journalisten sind ermordet worden, weil sie sich die Freiheit nahmen, zu sagen und zu zeichnen, was sie denken. Sich auch von massivsten Drohungen nicht einschüchtern ließen. Sondern  weiter mit ihren Mitteln, Satire und Provokation und beißendem Spott, an einer freien, gerechteren Welt arbeiteten. Sie haben mit ihrem Leben dafür bezahlt. Mehr kann niemand geben.

Schon vorher grassierte bei vielen Menschen in Deutschland und Europa die Angst vor islamischer Überfremdung. Fühlten sich viele Menschen ohnmächtig einer nicht fassbaren Bedrohung ausgesetzt. Der Terror ist Wasser auf ihre Mühlen, Wind in den Segeln der Ängste, die so viel Ausgrenzung und Intoleranz nach sich ziehen.

Was nun gerade das Gegenteil davon ist, was die Zeichner erreichen wollten. Sie wollten frei sein. Auch frei von Tabus. Und frei, sich Drohungen nicht zu beugen.

Wie wir es doch so oft tun. Im Großen und im Kleinen. Oft sogar, bevor irgendjemand mit irgendetwas droht. Die Schere im Kopf, dass etwas drohen könnte, reicht dann schon aus. Aktuell denke ich an ein Beispiel in der Schule. Eine Mutter traut sich  nicht, einem Lehrer in seinem demütigenden Verhalten den Kindern gegenüber entgegenzutreten. Weil sie Angst hat, dass ihr Kind Nachteile erleidet. Aber was passiert,  versuche ich dagegen zu setzten, wenn man den noch so jungen Lehrer einfach gewähren lässt? Ob es sie ermutigt? Ich weiß es nicht. Denn jeder muss und kann nur selber den Mut in sich finden, auf Ungerechtigkeiten, Demütigung, Herabsetzung, Respektlosigkeit zu reagieren.

Einhalt gebieten, Grenzen setzen, auch wenn das einen Konflikt bedeutet? Dazu braucht es Mut. Ja. Aber Mut steckt an. Genau wie Angst ansteckt. Mir macht der Mut der Zeichner Mut. Fragt mich: wie viel Mut hast du? Nach Paris finde ich nichts wichtiger, als dass  wir Mut fassen. Endlich mehr Mut.

Um dazu Tucholsky noch mal zu Wort kommen zu lassen:  "Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an." Das "Schlechte" kennen wir alle. Aber nur gemeinsam sind wir stark genug, gegen es anzurennen. Also:

Nur Mut!