Von einem, der mal ganz anders reagierte

Jammern über die böse Welt hilft rein gar nichts

„Das haben die nicht anders verdient“, sagt eine Frau, die gerade in den Flur eines Regionalexpress uriniert hat. Weil die Toiletten zugesperrt waren.

 (DR)

Diese Geschichte und meine Fassungslosigkeit darüber,  habe ich an dieser Stelle schon mal erzählt. Sie fällt mir ein, wenn Menschen sich aufregen, dass der Ton rauer und der Umgang rüpeliger geworden ist. Wenn einer anfängt, eine Rüpelgeschichte zu erzählen, dann, unter Garantie, fallen den anderen jede Menge eigene Erlebnisse ein.

Dass Egoismus und Pöbeleien zu nehmen, scheint gewiss. Ganz sicher will ich deswegen hier die Rücksichtslosigkeit, Ichbezogenheit und dumme Arroganz nicht kleinreden. Dafür lese ich z.B. in den Kommentaren unter den Artikeln von Zeit online, viel zu viel ätzende Häme und schneidende Boshaftigkeit.

Und erst kürzlich habe ich mich erschrocken, als in den Feldern, in denen ich die Hunderunden drehe und die für den Durchgangsverkehr verboten sind, ein Polizist einen Raser stoppen wollte. Der Raser aber gab Gas und der Polizist konnte sich nur durch einen Sprung in den Graben retten. Unglaublich, oder?

Klein- oder gar schönreden, will ich das Phänomen also nicht. Dazu ist es viel zu ernst. Ich bezweifle aber, dass das Jammern, stöhnen, ächzen und immer neu wiederholen, wie schlecht die Welt geworden ist und immer noch schlechter wird irgendeinen Sinn hat.

Was Sinn macht, finde ich, macht uns ein US Komiker gerade vor. Der Comedian hatte in einer Twitternachricht Donald Trump kritisiert. Danach attackierte den Komiker ein rechter Pöbler.

Patton Oswald könnte  jetzt zurückschlagen. Oder beleidigt sein. Oder den Mann in Frieden ignorieren. Tut er aber alles nicht. Stattdessen interessiert sich Patton Oswald für den Trumpanhänger und stellt fest, dass der US Veteran Hilfe braucht, weil er seine Krankenhausrechnungen nicht bezahlen kann und twittert das.

Ein paar Stunden später hat er 30 000 Dollar für den Veteran gesammelt. Und dieser ist zutiefst bewegt.

Untersuchen ist Liebe. Diesen Satz habe ich vor kurzem irgendwo gelesen.

Patton Oswald hat die Beschimpfung einfach untersucht. Und das Ergebnis ist einfach wunderbar.