Es ist noch niemand fürs sich vornehmen belohnt worden

Immer wieder neu anfangen

Gerade vier Tage ist das neue Jahr alt. Und – wie steht es um all das, was Sie sich in der Silvesternacht vorgenommen haben? Wovon wir felsenfest überzeugt waren? Dieses Mal wollen wir es wirklich: Das gesünderleben-mehrbewegen-wenigeressen-freundlichersein-mehraufunsachten – Programm. Dieses Mal wird es uns gelingen! Weil wir es so sehr wollen. Für die Dauer der funkelnden, sprühenden Sterne am Silvesternachthimmel.

Gute Vorsätze / © unbekannt
Gute Vorsätze / © unbekannt

Aber wenn Raketen um uns herum, ihre bunten Bilder in den Himmel malen, unsere Lieben uns zuprosten, in den Arm nehmen und uns nur das Beste wünschen, dann ist es  leicht, sich selbst in einer besseren Variante vorzustellen. Für möglich zu halten, dass wir tun, was der Kopf uns rät zu tun. Denn dann ist das Leben um uns hell und freundlich und der Zauber eines neuen Anfangs liegt in der Luft. Außerdem sind wir satt, haben was Nettes zu trinken, sind in Feierlaune und unter lieben Menschen. Da kann man sich  leicht vornehmen, abzunehmen, gesünder leben oder ins Fitnessstudio zu gehen. Ab sofort.

Und da liegt das Problem: Ab sofort? "Sofort“" heißt erst mal fein nett weiter feiern. Oder gemütlich schlafen zu gehen. Um am nächsten Tag weiter zu feiern und das neue Jahr feierlich zu begrüßen. Klassisch mit Braten und Neujahrskonzert oder unklassisch mit den Freunden fein brunchen. Schon mal nix mit den Vorsätzen. Die passen hier so gar nicht hin.

Und dann verschwindet der Schwung aus dem festen Willen beim Anblick des leuchtenden Nachthimmels. Aber ohne diese Entschiedenheit wird das nichts. Jedenfalls nicht, wenn im Alltag die Kinder quengeln, die Hausaufgaben noch nach geschaut werden müssen und der Magen knurrt.

Aber, hier, im Alltag, entscheidet sich, ob unsere Vorsätze halten. Umso fester der Wille, umso größer die Entschiedenheit angesichts der Lichterbilder, desto höher die Wahrscheinlichkeit, sie umzusetzen. Und dabei geht es nicht ums anfangen. Das ist wichtig. Auch nicht ums durchhalten. Das ist auch wichtig.

Aber am allerwichtigsten ist: immer neu anfangen. In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir unsere Vorsätze nicht die nächsten 360 Tage einfach vergessen. Sondern sie immer neu in Angriff nehmen.