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Ich fühl mich im Garten (wieder) zuhause

Wie so viele andere Menschen habe ich in der Coronakrise unseren Garten neu entdeckt. Irgendwie ist er ein Zimmer geworden, das eigentlich dringend neu gestrichen werden muss.

Neue Blumen im Coronagarten / © Angela Krumpen (ak)
Neue Blumen im Coronagarten / © Angela Krumpen ( ak )

So sah ich, wie grau die Gartenbänke geworden und wie hoch das Unkraut gewachsen war. Mir wurde aber auch wieder klar, dass so ein Garten das Leben so viel lebendiger macht. Morgens den ersten Tee draußen trinken oder abends beim Feierabendfeuer den Flammen zuschauen, Gemüse gärtnern und Blumenblüten aufgehen sehen.   

Während ich Abendfeuer und Morgentee in der Coronazeit also nochmal besonders zu schätzen lerne, erinnere ich mich plötzlich aber auch an die vielen Gesichter, die dieser Garten schon hatte.

Um mir diese alten Gesichter noch mal vor Augen zu führen, vergrub ich mich einen langen Sonntagnachmittag in alte Fotos.

Erlebte noch mal, wie aus dem großen Teich und den Teenagerturngeräten unserer Vorbesitzer eine sandige Spiellandschaft für Kleinkinder wurde: Auf die robuste Turnstange baute mein Mann den Boden eines Spielhauses, deckte es mit Schindeln von einem alten Bauernhof und hing Seile zu den Baggern im Sand an.

Als aus den Kleinkindern Grundschulkinder wurden, wich das Spielhaus einem Rasen für Fußball und andere Spiele. Dafür wuchs in der Tanne ein Baumhaus. So groß und so stabil, dass eine ganze Kommunionkindergruppe darin Platz fand und im Sommer vierköpfige Familien es als Gästezimmer nutzten.

Mein Mann unterstützte meine Freude am Gärtnern, legte mir einen Gemüsegarten an. Wirklich Zeit dafür habe ich aber allerdings nur in der Elternzeit gefunden. Später wurde ein praktischer, aber hässlicher Parkplatz für Schubkarren und Pflanztöpfe daraus.

Die alten Gartenfotos machen Lust auf neue Gartenabenteuer. Und bis die Universitäten die Großen auch wieder in einem Hörsaal und nicht nur über Zoom unterrichten, ist noch eine ganze Gartensaison Zeit.

Von meinem Schreibtisch unterm Dach sehe ich meinen Mann und den Jüngsten im Garten werkeln: Die schäbige Gartenecke haben sie ja schon für einen kleinen Aufstellpool freigeräumt. Jetzt schlagen sie Pfähle ein, stark genug um eine Hängematte zu tragen.

Was der Jüngste nicht weiß, es sind Vorbereitungen für ihn. Ein kleiner Dank dafür, dass er diesen Pool für uns alle gebaut hat. Wir planen eine Überraschung: bunte Led-Glühbirnen, eine Luftmatratze und seine Freunde für eine Beachgartenparty sind schon organisiert.

Die Gartenabenteuer gehen also hoffentlich weiter. Wie wunderbar.


Bunte Blumen im Coronagarten / © Angela Krumpen (ak)
Bunte Blumen im Coronagarten / © Angela Krumpen ( ak )