WunderBar

Garten- und Liebesgeschichten

Gleich wird es passieren. Gleich kommt die erste Morgensonne hinterm Haus hervor. Ich habe mir schon mal einen Tee gekocht und mich in die äußerste Gartenecke gesetzt.

Gärtnern (shutterstock)

Gärten und Gärtnern haben viele Menschen in der Pandemie neu entdeckt. Die Schrebergärten haben lange Wartelisten, Bauern stellen Felder zum selber gärtnern zur Verfügung und auch die Medien bringen jetzt immer mehr Tipps, wie man noch den letzten Schattenbalkon, zu einem kleinen Naturparadies machen kann.

Ich kann das verstehen. Seit Beginn der Pandemie habe ich unseren eigenen Garten, die Vorgärten der Nachbarn und das Grün auf den Straßen noch mal ganz neu angeschaut.

Und ganz neu entdeckt.

Heute weiß ich nicht mehr, wie oder warum das so war, aber ziemlich zu Beginn der Pandemie habe ich eine zauberhafte Serie bei der BBC entdeckt.

Den berechtigten Stolz der Briten auf ihre Gartenkultur hat die BBC aufgenommen und eine tägliche Gartenshow produziert. Jedes Mal wetteifern zwei Gärtnerteams darum, einen vernachlässigten Garten umgestalten zu dürfen.

Am besten gefallen mir die wunderbaren Ideen der Landschaftsgärtner. Für die Piraten-verrückte Familie erfinden sie ein halb versunkenes Boot als Blumenbeet mit Mast und Flagge.

Das Paar, das auf einer Mittelmeerinsel geheiratet hat, bekommt eine weiße Steinmauer mit Fensterdurchbruch und himmelblauem Sockel in den Garten gebaut.

Und die Frau, die deutsche Schrebergärten liebt, weil ihr Vater als britischer Soldat in Deutschland stationiert war, bekommt eine Schrebergartenhütte mit deutschen Gartenzwergen.

Am Ende jeder Folge gibt es jede Menge Gartenglück.

Gartenglück, das, very british, oft gleich am frühen Morgen mit dem ersten Tee in der Morgensonne beginnt.

Was mich auf eine Idee brachte, einen Gartenstuhl vom Sperrmüll in die äußerste Ecke unseres Gartens zu stellen.

Als ich heute früh dort mit der ersten Tasse Tee sitze, freue ich mich schon auf die neuen Ausgaben der Gartenshow, die die BBC seit dieser Woche sendet.

Aber ganz eigentlich freue ich mich nicht auf Garten-, sondern auf Liebesgeschichten.

Denn jede neue Folge ist nicht einfach nur ein neuer Auftrag. Sondern eine Möglichkeit mit großer Sorgfalt, unbändiger Kreativität und fast schon Hingabe, den Menschen einen Garten zu geben, auf den sie selbst niemals hätten kommen können.

Oder, um es mit den Worten der Briten zu sagen: In Wirklichkeit ist jede neue Folge ein "labour of love" nennen: ein Liebesdienst.