nur dann hilft das Wünschen auch heute noch

Aus Wünschen muss Wollen werden

„Und ein frohes Neues Jahr noch.“

Luftballons mit Herzenswünschen steigen auf / © Boris Roessler (dpa)
Luftballons mit Herzenswünschen steigen auf / © Boris Roessler ( dpa )

Obwohl das Jahr schon ein paar Tage alt ist, wünscht mir ein Spaziergänger im Feld, den ich nur flüchtig kenne, ein gutes neues Jahr. Wie freundlich denke ich und wünsche ihm dasselbe.

Während ich den Hund weiter durch das kalte, sonnige Feld führe, denke ich übers Wünschen nach. Davon gab es in den letzten Tagen ja reichlich: Erst waren es die Wünsche für eine frohe Weihnacht, dann die für stille, ruhige Tage, die für einen guten Übergang und jetzt die für ein gutes, neues Jahr.

Ich stelle mir vor, wie alle Wünsche, die mir in den letzten Tagen zugesprochen wurden, mich umgeben wie eine Wolke aus Zuneigung und Zuspruch, Wohlwollen und Wärme. Und ich stelle mir vor, wie all die Wünsche, die ich in den letzten Tagen anderen gewünscht habe, auch ihnen Zuspruch und Zuversicht gibt.

Erinnere mich an eine Kassiererin im Drogeriemarkt, kurz vor den Feiertagen, kurz vor Ladenschluss. Es gab keine langen Schlangen mehr, die Kassiererin war entspannt. Der Kunde vor mir wünscht ihr, wie vermutlich alle Kunden den ganzen Tag vor ihm auch, ein schönes Fest. Ich sage, bei so vielen guten Wünschen, könnte doch mit ihrem Weihnachtsfest sicherlich nichts mehr schiefgehen.

Die Kassiererin lacht. So hätte sie es noch nie gesehen – und wünschte mir ein schönes Fest.

„Als das Wünschen noch geholfen hat“, fangen alte Märchen an. Aber wer sagt eigentlich, dass die Zeit, in der Wünsche helfen, vorbei ist?

Wir stehen vor so großen Herausforderungen als Menschen und als Menschheit. Wir haben so viel zu verlieren: Freiheit und Frieden, Grundrechte und Gemeinschaft.

Aber wir haben nicht mehr viel Zeit. Entweder wir ändern jetzt, in diesem neuen Jahrzehnt unseren Lebensstil. Oder die Zeit, in der wir was ändern könnten, ist abgelaufen.

Verzagtheit und Verdruss ist dabei das Letzte, das wir gerade brauchen. Was wir brauchen ist Zuversicht, Tatkraft und den Glauben daran, dass jeder einzelne von uns nötig ist und wir alle zusammen das Notwendige tun können.

Ich glaube, dass gute Wünsche ein Anfang sind. Die Zuversicht, die in ihnen liegen, kann uns die Kraft geben an eine Zukunft zu glauben.

Mit dieser Kraft kann aus Wünschen Wollen werden. 

Und nur mit diesem Willen werden wir unsere Zukunft für unsere Kinder und Kindeskinder retten.