Was mache ich denn jetzt? Zurückschreiben und meinen Mann direkt fragen? Kann ich machen.Tue ich auch. Aber Sinn macht es keinen. Denn ich weiß: Sobald die E-Mail gesendet ist, sitzt er schon wieder im Auto. Die Pausen im Klosteralltag sind kurz, er muss schnell zurück. Dahin, wo es keinen Empfang gibt. So bleibe ich besorgt zurück. Was nur wollte er mir sagen? Es geht ihm sehr schlecht, weil er krank ist? Weil er Schmerzen hat? Am Ende wieder der Rücken? Das hatten wir schließlich gerade erst lang und breit. Und äußerst schmerzhaft!
Vielleicht bringt das Kloster ihn aber auch an seine Grenzen? Vielleicht geht es ihm emotional nicht gut? Mein Gedankenkarussel holt Schwung und läuft rund. "der anfang mhierir ist sehr schlecht Komma" Naja, da steht "Anfang" rätsel ich – vielleicht geht es ihm also schon wieder besser? Aber weiter geht die E-Mail mit "immer mal wieder und dann auch nur sehr schlecht ist Punkt". Es ging ihm also doch nicht nur am Anfang schlecht. Sondern immer mal wieder. Aber wie kann es ihm "auch nur sehr schlecht" gehen, wenn es ihm eh schon schlecht geht? Was ist denn das nur für ein Deutsch?
Es hilft nichts, ich weiß ja, dass es im Kloster keinen Empfang gibt. Also hilft nur: Warten.
Auf der Rückfahrt, das Kloster ist viele hundert Kilometer weit weg, übernachtet mein Mann bei seinem Bruder. Und hat Empfang. Prompt diktiert er seinem Handy eine Email an mich: "gehe jetzt ins Bett. Punkt. Freue mich auf zu hause. Punkt". Puh, keine Rede mehr davon, dass es ihm schlecht geht. Ich nutze die Gunst der Stunde und maile zügig: Was war denn nur los?
Seit der Antwort preise ich den unglaublichen, wunderbaren technischen Fortschritt, ohne Unterlass.
"der anfang mhierir ist sehr schlecht Komma" sollte nämlich in Wirklichkeit heißen:
"Der Empfang ist hier sehr schlecht."