Wort des Bischofs

Laudato si

Am Donnerstag wurde die Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus vorgestellt. In seinem Wort des Bischofs betont der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki die Bedeutung der Bewahrung der Schöpfung.

 (DR)

Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen,

zumal mit Schwester Sonne;
sie ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch sie.
Und schön ist sie und strahlend in großem Glanz,
dein Sinnbild, o Höchster.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet, hell leuchtend und kostbar und schön.

Diese Worte sind fast 800 Jahre alt. Sie stammen aus dem berühmten Sonnengesang des Heiligen Franziskus. Unser Papst, der den Namen dieses Heiligen trägt, hat jetzt eine Enzyklika zum Schutz der Umwelt veröffentlicht. Das Lehrschreiben beginnt mit den lateinischen Worten „Laudato si“ – „Gelobt seist Du“ -  also genau den Worten, mit denen auch der Sonnengesang des Heiligen Franziskus beginnt.

Die Kirche springt also nicht viel zu spät auf den Umwelt-Zug auf, wie jetzt einige behaupten, sondern sie ist seit 2000 Jahren auf diesem Weg. Christen wissen immer schon, dass sie Teil der wunderbaren Schöpfung Gottes sind. Christen wissen, dass all die Güter der Erde Geschenke Gottes sind. Dass ihnen die Erde selbst und all ihre Geschöpfe von Gott anvertraut sind.

Wir können daher gar nicht verantwortungsvoll genug mit unserer Erde, mit all ihren Gaben und Geschöpfen umgehen. Umweltschutz ist auch nicht nur für uns selber überlebensnotwendig: Der Schutz und die Erhaltung unserer Umwelt ist der Auftrag Gottes. Dankbar für Gottes Schöpfung dürfen wir daher in den Lobgesang des Heiligen Franziskus einstimmen:  

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, die Mutter Erde,
die uns ernähret und trägt
und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.

Lobt und preist meinen Herrn
und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.

Ihr

Rainer Woelki
Erzbischof von Köln