Wort des Bischofs

Das Brot des Lebens

Der Weiße Sonntag ist traditionell der Tag, an dem viele Kinder in der katholischen Kirche ihre Erstkommunion feiern. Da werden auch bei Kardinal Woelki Erinnerungen wach.

 (DR)

In jeder Heiligen Messe kommen Gläubige nach vorne an den Altar, sie treten zum Tisch des Herrn. Hier an der Kommunionbank in unserem Kölner Dom empfangen sie dann die heilige Kommunion, den Leib des Herrn. Für uns katholische Christen ist das ein großes Geheimnis, ein Geheimnis unseres Glaubens. Wir glauben, dass wir nicht einfach nur ein kleines Stückchen Brot empfangen, sondern sich Jesus uns selber schenkt, dass wir ihn selber aufnehmen dürfen. Dass sich Jesus selber in Brot und Wein schenkt, das ist das Zeichen seiner nie enden wollenden Liebe zu uns Menschen. Immer wieder werden wir so daran erinnert, dass Christus uns niemals alleine lässt. Dass er bei uns sein will. Dass er in Gemeinschaft mit uns leben möchte. Deshalb sprechen wir bei der Heiligen Kommunion auch vom Brot des Lebens. Jeder, der von diesem Brot isst, das Jesus Christus selber ist, der wird nicht sterben, sondern für immer in Christus und seiner Liebe leben.

Ich gebe gerne zu, das ist mit dem Verstand eigentlich kaum zu erfassen. Aber es ist ein wunderbares Geschenk Jesu, was wir in unserem Herzen spüren, erahnen und annehmen dürfen. "Meinem Herzen soll die Stunde ewig unvergessen sein. Mit dem Herzen, mit dem Munde, schwören wir Gott treu zu sein!" So habe ich das damals vor vielen, vielen Jahren bei meiner ersten Heiligen Kommunion gesungen. Ich bin Gott sehr dankbar, dass ich bis heute dieses Geheimnis unseres Glaubens immer wieder feiern darf.

Liebe Kommunionkinder, heute am Weißen Sonntag wünsche ich Euch, Euren Eltern, Euren Verwandten und Freunden, dass auch Ihr wie ich treu Euren Glauben leben könnt. Und dass Ihr Jesus und seine Liebe in der Kommunion Euer ganzes Leben lang immer wieder neu geschenkt erhaltet. Das wünsche ich Euch an diesem Tag besonders – von ganzem Herzen.

Euer Rainer Woelki

Erzbischof von Köln


Quelle:
DR