Wort des Bischofs

Mein Wille geschehe?

Kardinal Woelki sendet seine Botschaft heute von der Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Ingolstadt: Nicht uns selber in den Mittelpunkt stellen, "sondern immer offene Augen, offene Ohren und offene Hände für die Sorgen unsere notleidenden Mitmenschen haben!"

 (DR)

In dieser Woche haben wir katholischen Bischöfe uns in Ingolstadt versammelt. Es ging uns hier in Bayern gemeinsam darum, die richtigen Weichen für unsere Kirche zu stellen. Gar nicht so einfach, den richtigen Kurs zu finden. In der Kirche, in der Welt und beim lieben Geld, dem derzeitigen medialen Lieblingsthema. 

Wenn ich versuche, den richtigen Weg durch die Zeit zu finden, dann bemühe ich mich, mich konsequent an Jesus Christus zu orientieren. Ob für mein privates Leben oder als Kirchenverantwortlicher. Jesus Christus ist für mich jederzeit genau der richtige Wegweiser. Was war Jesus wichtig? Worum ging es ihm? Wie lebte er? Wie handelte er?

Jesus schaute zuerst nach oben: „Vater im Himmel, Dein Wille geschehe! Nicht meiner. Nicht ich muss groß und stark sein, sondern Du Gott und Dein Name!“ Und genauso wichtig war Jesus dann auch der Blick in die Augen derjenigen, die schon damals am Rande der Gesellschaft standen: Die Armen und Schwachen und Kranken, die Mutlosen, die Verfolgten, den Heimatlosen und Unterdrückten. Ihnen predigte er die Frohe Botschaft vom Reich Gottes.

In meinen Augen ist das bis heute ein sehr gutes Rezept für die Heilung von uns Menschen, aber auch für die Gesundung unserer Kirche. Der Blick nach oben. Die Orientierung an Gott allein. Er sollte unser Denken, unser ganzes Tun und Handeln bestimmen. Und dazu dann ein engagiertes Leben, so wie es Gott gefällt: In dem wir nicht selber der Mittelpunkt sind, sondern immer offene Augen, offene Ohren und offene Hände für die Sorgen unserer notleidenden Mitmenschen haben. 

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln