Wort des Bischofs

Geistreiche Pfingsten

Für Rainer Maria Kardinal Woelki ist es das erste Pfingstfest als Erzbischof von Köln. Er steht dem Pontifikalamt im Kölner Dom vor, und Pfingsten ist natürlich auch Thema seines Bischofswortes.

 (DR)

Haben Sie schon einmal einen Menschen verstanden, obwohl dieser eigentlich gar nicht ihre Sprache spricht? Meistens kann man sich immer noch irgendwie mit Händen und Füßen verständigen. Aber es gibt auch Momente, da schaut man sich nur an und versteht sich ohne ein einziges Wort. Man weiß ganz genau, was der andere meint, was er denkt oder fühlt.

So muss das auch vor 2000 Jahren gewesen sein, als den Jüngern Jesu der Heilige Geist geschenkt wurde. Ängstlich hatten sie sich nach dem Tod Jesu hinter ihren verschlossenen Türen verbarrikadiert – wollten nichts mehr mit der Welt und den Menschen da draußen zu tun haben.

Das änderte sich erst, als sie von Gottes Heiligem Geist gestärkt wurden, die Bibel sagt: Als sie vom Heiligen Geist erfüllt waren. Froh und frei gingen sie danach hinaus in alle Welt und erzählten den Menschen die Botschaft von Gott und seiner Liebe. Durch die Kraft des Heiligen Geistes waren sie neu gestärkt und wie verwandelt. Die Menschen, die diesen Jüngern begegneten, spürten das. Sie verstanden die Jünger und ihre Botschaft, auch wenn sie nicht die gleiche Sprache hatten.

Das funktioniert übrigens bis heute: Überall, wo Menschen im Geist Gottes und seiner Liebe leben, wo das Herz der Menschen für diese Frohe Botschaft brennen, da ist Pfingsten – da ist unsere Kirche so lebendig wie vor 2000 Jahren.

Ich wünsche Ihnen diese Freude und Kraft, die der Geist Gottes immer wieder neu schenkt. Frohe und gesegnete – ja geistreiche Pfingsten!

Ihr

Rainer Woelki
Erzbischof von Köln