Wort des Bischofs

Return to Sender

Viele Millionen Pakete mit Produktbestellungen werden in Deutschland jedes Jahr zurückgeschickt. Dadurch werden Waren im Wert von mehreren Milliarden Euro vernichtet. Das muss sich ändern! Noch viel schlimmer aber ist es, wenn Menschen zurückgeschickt, abgewiesen werden, meint Kardinal Woelki.

 (DR)

Viele Millionen Pakete mit Produktbestellungen werden in Deutschland jedes Jahr zurückgeschickt. Dadurch werden Waren im Wert von mehreren Milliarden Euro vernichtet. Dies geht aus Einschätzungen des Bundesumweltministeriums hervor. Dort arbeitet man an einer Verordnung, die diese Verschwendung eindämmen soll. Es ist sehr zu begrüßen, dass erste Onlinehändler wie Amazon in den USA und Großbritannien zukünftig Retour-Sendungen an Hilfswerke spenden wollen. Warum ist das bei uns nicht auch die Regel?

Weil das bei uns durch Gesetze erschwert wird. Deshalb ist hierzulande die Vernichtung manchmal einfacher als die Spende an Bedürftige. Das muss sich ändern! Aber jeder von uns kann mithelfen, dass die Flut der Rücksendungen kleiner wird. Einfach mal bei einer Bestellung verantwortlicher auswählen und so Ressourcenverschwendung vermeiden.

Zur Zeit Jesu da gab es noch keinen Onlinehandel mit all diesen Problemen. Aber es gab sehr wohl "Sendung": Jesus selbst ist ja von seinem Vater zu uns Menschen gesandt und hat uns in seiner Person Gott geoffenbart. Und auch ohne Onlinehandel gab es schon ein "Angebot": "Komm, und folge mir nach!". Diesem Ruf sind zunächst die Jünger gefolgt, einfache Menschen, Fischer, Zöllner – Menschen, wie Sie und ich. Sie wurden von Jesus gesandt, um seine Botschaft zu verkünden. Gott liebt uns, selbst mit all unseren Macken und unseren Fehlern. Jeden von uns liebt er.

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln