Wort des Bischofs

Mit Königen auf dem Weg

Wenige Tage vor dem Hochfest der Erscheinung des Herrn macht sich Kardinal Woelki auf in den Kölner Dom zum Schrein der Heiligen Drei Könige...

 (DR)

Für jeden Kölner Erzbischof ist es ein Geschenk, hier im Dom am Schrein der Drei Heiligen Könige zu stehen. Mir geht das ebenso. Dabei geht es in erster Linie gar nicht um den kostbaren goldenen Schrein. Es geht primär nicht mal um die Reliquien, also die menschlichen Überreste, die an dieser Stelle von Christen seit Jahrhunderten verehrt und in diesem Schrein aufbewahrt werden. Nein - wenn ich hier vor diesem so kunstvoll verzierten Schrein stehe, dann werde ich ganz unmittelbar daran erinnert, dass die hl. Drei Könige die ersten Pilger waren, die Jesus, dem neugeborenen Heiland der Welt, ganz nahe sein wollten. Sie suchten seine Nähe - weil sie wussten, dass sich durch ihn, den Sohn des lebendigen Gottes, dass sich durch seine Geburt alles verändert hatte. Deshalb knieten sie nieder und beteten das Kind in der Krippe an.

Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden - was für eine unglaubliche Botschaft, was für ein wunderbares Geschenk. Gerade erst an Weihnachten haben wir dieses Ereignis gefeiert. Die drei Magier aus dem Morgenland setzten damals alles auf eine Karte und machten sich auf eine gefährliche und anstrengende Reise, weil sie Jesus, dem einzig wahren König dieser Welt, ihre Ehre erweisen wollten und seine Gegenwart, seine alles verändernde göttliche Liebe spüren wollten. 

Dieser Ort lädt auch uns ein, die Hl. Drei Könige in den Blick zu nehmen. Das hilft uns, nicht zu vergessen, dass auch wir immer wieder - am besten jeden Tag neu - Gottes Nähe suchen sollen. Und das auch wir eingeladen sind, wie die Hl. Drei Könige alles auf eine Karte zu setzen, nämlich auf die Karte Gottes. Wenn wir das tun, sind wir auf der richtigen Spur. Denn wenn wir Gott nahe sind, wenn wir eins sind mit ihm, dann folgen auch wir in unserem Leben dem richtigen Stern! Dann sind wir schon hier auf Erden dem Himmel ein ganzes Stück näher.

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln