Wort des Bischofs

König der Affen?

Ene Besuch im Zoo, oh, oh, oh, oh, Nä wat is dat schön, nä, wat es dat schön. Kardinal Woelki besucht heute den Kölner Zoo und hier insbesondere die Bonobos. Wen? Die Menschenaffen Bonobos, und das aus einem ganz besonderen Grund.

 (DR)

Keine Sorge, mich laust jetzt nicht der Affe. Aber ich gehöre auch zu denjenigen, die im Zoo stundenlang die Affen beobachten könnten. Bonobo-Affen, das sind diese süßen kleinen Affen hier hinter mir im Kölner Zoo, die sind uns Menschen besonders ähnlich. Sie werden scherzhaft oft "Hippies" genannt, weil sie zum Beispiel bei der Nahrungsaufnahme als die kooperativsten Menschenaffen gelten. Wissenschaftler aus England, die haben jetzt jedoch eine ganz interessante Beobachtung gerade bei diesen kooperativen Bonobos festgestellt, die mich fasziniert hat: Bonobo-Affen finden gerade ihre fiesen Artgenossen attraktiv. Wenn ein Affe z.B. eine Puppe verliert, dann finden die Bonobos nicht denjenigen gut, der dabei hilft, die Puppe wieder aufzuheben. Im Gegenteil:  Bonobo-Affen zeigen ganz offen ihre Sympathien für den Fiesling, der sich die runtergefallene Puppe klaut.

Das ist bei uns Menschen anders. Schon drei Monate alte Babys wenden sich immer den freundlichen Menschen zu. Die Wissenschaftler erklären diese menschliche Vorliebe für helfende Hände mit der Evolution. Ein friedliches und liebevolles Zusammenleben verschaffte uns Menschen als Homo sapiens den entscheidenden Vorteil in unserer Entwicklung. Die Bonobos, so süß sie auch sind, orientieren sich lieber ganz archaisch am vermeintlich Stärkeren.

Jesus aber sagt: "Wer bei Euch groß sein will, der soll euer Diener sein!" Eine herausfordernde Botschaft. Nicht für Bonobos - aber für uns Menschen. Wer sich daran orientiert, der wird vielleicht nicht Präsident - aber er ist in der Evolution weit vorne und dem Himmel schon sehr nahe!

Ihr

Rainer Woelki

Erzbischof von Köln