Wort des Bischofs

Jesus Christus mitten in unserem Leben - Fronleichnam

Im Herzen von Köln sind Christen schon seit über sieben Jahrhunderten zu Fronleichnam unterwegs - sogar zu Wasser. Am Donnerstag ist es wieder soweit. Wir verlassen mit dem Leib des Herrn unsere Kirchen, um allen Menschen zu zeigen: Jesus lebt unser Leben mit uns.

 (DR)

Festliche Umzüge, die haben hier nicht nur bei uns im Rheinland eine jahrhundertealte Tradition. Man denke nur an unsere großen Rosenmontagszüge in Köln, in Düsseldorf oder in Bonn. Noch älter als die Karnevalsumzüge bei uns sind im Land aber die Fronleichnams-Prozessionen. Im Herzen von Köln sind Christen schon seit über sieben Jahrhunderten zu Fronleichnam unterwegs – sogar zu Wasser. Ich freue mich, dass ich mich am kommenden Donnerstag wieder in diesen jahrhundertealten Pilgerzug einreihen darf. Wenn es das Fronleichnamsfest nicht gäbe, man müsste es glatt erfinden! Denn die zentrale Botschaft ist heute genauso wichtig wie damals: Jesus macht sein Versprechen wahr, das er uns nach seiner Auferstehung von den Toten gegeben hat: „Ich bin mit Euch, alle Tage, bis zum Ende der Welt.“ Er ist unsere Mitte, er lässt uns nicht allein. Er will bei uns sein und bei uns bleiben – im Sakrament der heiligen Eucharistie. Er schenkt uns seine bleibende Gegenwart unter der Gestalt eines kleinen Stückchen Brotes. Dieses tragen wir festlich geschmückt in einer Monstranz durch die Straßen unserer Städte und Ortschaften. Dieses Brot ist das kostbare Geschenk seiner Gegenwart an uns, sein Leib, der „Leib Christi“. Es ist dieses wunderbare Geheimnis unseres Glaubens, das wir in jeder heiligen Messe feiern. Brot und Wein werden dort durch das Wirken des Heiligen Geistes zu Leib und Blut Jesu Christi.

Am Fronleichnamstag, da verlassen wir mit dem Leib des Herrn unsere Kirchen, um allen Menschen zu zeigen, Jesus ist da, er lebt unser Leben mit uns. Das bedeutet allerdings dann auch, dass wir ihn aus keinem Bereich unseres Lebens ausschließen, nicht aus unseren Familien, nicht aus unseren Wohnvierteln, auch nicht aus unserer Gesellschaft und nicht aus unserem Staat. Denn an ihm kommt keiner vorbei, weil allein in ihm unsere Sehnsucht ihre tiefste Erfüllung und unser Menschsein seine höchste Vollendung findet.

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln

Information

DOMRADIO.DE überträgt im Radio und im Web-TV das Pontifikalamt auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom und die Prozession durch die Altstadt am Donnerstag live ab 10 Uhr.