Wort des Bischofs

Jesus Christus – Licht meines Lebens!

Allerheiligen und Allerseelen liegen hinter, der Trauermonat November liegt vor uns. Der Tod und die Trauerrituale haben im Christentum eine große Bedeutung. Kardinal Woelki ist überzeugt: Die Liebe ist stärker als der Tod. Das Dunkel des Todes ist niemals das Letzte.

 (DR)

Der Anfang des Monats November ist für mich alles andere als eine trostlose, düstere Zeit. Schon der Besuch unserer Gräber, der für uns Gläubige an Allerheiligen und Allerseelen immer ein Herzensanliegen ist, stimmt mich gut auf diese dunklen Tage des Jahres ein. Jeder Besuch am Grab unserer Lieben, jeder Kranz und Blumengruß, den wir auf unsere Friedhöfe mitnehmen, zeigt doch, dass wir unsere verstorbenen Lieben nicht vergessen haben. Die Liebe, die wir einander geschenkt haben, sie lebt. Mit jeder Kerze, die wir an den Gräbern entzünden, demonstrieren wir unsere Hoffnung, dass die Liebe stärker ist als der Tod. Dass das Dunkel des Todes niemals das Letzte ist.

Als Christen vertrauen wir da auf Jesus Christus, der an Ostern von den Toten auferstanden ist, er ist das Licht des Lebens, das Licht der Welt, das selbst unsere grauen und dunklen Tage hell macht. Und wissen Sie – wenn Jesus doch von den Toten auferstanden ist, dann ist er uns doch nur vorausgegangen. Dann dürfen wir in der Hoffnung leben, dass wir ihm hinterher gehen dürfen, dass auch er uns das Leben schenkt, in dem er jetzt schon zuhause ist. Das ewige Leben. Unsere Hoffnung ist weit mehr als bloß eine Hoffnung, die erst irgendwann nach unserem eigenen Leben beginnt. Nein – schon jetzt, schon hier ist diese Hoffnung gegenwärtig, und sie macht jetzt schon unser Leben hell! Die Lichter auf unseren Gräbern, sie sprechen an diesen Tagen davon, sie sprechen von dieser Hoffnung, sie sprechen von dem Licht, das der Auferstandene uns schenkt. Unsere Zukunft – die hat schon jetzt begonnen. Mit ihm, mit seiner Auferstehung. Davon spricht Allerheiligen. Davon spricht Allerseelen.

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln