Wort des Bischofs

Heute ein König!

Es gibt den König der Löwen, und es gibt den Schachkönig. Es gibt die Königsrolle und die Königspitze und sogar den Königsjodler. Aber es gibt auf der ganzen Welt nur Drei Heilige Könige, die damals in Bethlehem dabei waren!

 (DR)

Und diese Drei Heiligen Könige, die werden hier bei uns im Kölner Dom seit Jahrhunderten verehrt. Pilger aus der ganzen Welt kommen seit dem Mittelalter regelmäßig hierhin, um am Dreikönigsschein zu beten. Bei Betern und Pilgern gibt es über all die Jahrhunderte hinweg bis heute eine große Bewunderung für diese drei Sterndeuter. Denn diese drei Weisen, die bisweilen auch als Sterndeuter daherkommen, haben früher als andere erkannt, wie wichtig der neu geborene Heiland Jesus Christus, Gottes Sohn in Bethlehem für uns Menschen ist. 
 
Mich faszinieren diese drei Sterndeuter ganz besonders, weil sie damals ohne Wenn und Aber einfach aufgebrochen sind, um dem Gotteskind nahe zu sein. Sie haben nicht unendlich lange geplant – nicht lange lamentiert, wie teuer oder wie gefährlich diese Reise nach Bethlehem wohl werden würde. Sondern sie sind ganz einfach im Vertrauen auf Gott losgezogen. Dieser Exodus – dieser Aufbruch aus den alten Gewohnheiten, der ist nie leicht. Aber nach meiner festen Überzeugung geht es gar nicht anders: Wenn wir nicht bereit sind, loszulassen, etwa liebgewordene Bequemlichkeiten, vermeintliche Sicherheiten hinter uns zu lassen und im grenzenlosen Vertrauen auf den Weg der Christusnachfolge uns machen, dann werden wir unser Ziel nie und nimmer erreichen. Wo immer aber wir im Vertrauen auf Gott aufbrechen und uns auf unseren Lebensweg machen, da werden wir am Ende auch in Gottes liebenden Armen landen. 
 
Das wünsche ich Ihnen heute am Sonntag vor dem Dreikönigsfest. 
 
Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln 


Quelle:
DR