Wort des Bischofs

Generation ON

Ein Leben ohne Internet und Handy – das ist für junge Menschen heute unvorstellbar. Kardinal Woelki meint: "Ein herzhaftes Lachen in einer lustigen, geselligen Runde mit netten Menschen, die in dem Moment mit mir das Leben teilen – das ist mir 100-mal lieber!"

 (DR)

98 Prozent aller Jugendlichen haben ein Handy. Spätestens wenn man 14 Jahre alt ist, geht es überhaupt nicht mehr ohne. Aber das Handy steckt nicht nur in der Tasche. Immer mehr Jugendliche sind nahezu jede freie Minute online. Ein Leben ohne Internet und Handy – das ist für junge Menschen heute unvorstellbar! Gut, ich hab natürlich auch ein Smartphone in meiner Tasche. Auch ich möchte ungern auf dieses digitale Wunderding verzichten. Aber es gibt bei mir ganz bewusste Aus-Zeiten. Da hat mein Handy absolute Funkstille. Selbst wenn der Papst persönlich anrufen sollte – ich bin dann wirklich für niemanden erreichbar! 

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich diese Aus-Zeiten brauche. Dass mir die Ruhe gut tut. Eigentlich möchte ich jedem solche festen Abschaltzeiten empfehlen. Gerade aber unseren Jugendlichen. Klar, die digitale Wunderwelt, die ist faszinierend und überaus verlockend. Aber die ganz reale Welt, die darf uns nicht verloren gehen! Ein digitaler Daumen nach oben mag uns Mut machen. Aber wenn uns der Freund ganz real auf die Schulter klopft oder uns in den Arm nimmt, ist das doch was ganz anderes. Ja, auch ich schaue gerne lustige Videos, tolle Fotos und humorvolle Cartoons, und ich teile die dann auch via Smartphone mit meinen Freunden. Aber ein herzhaftes Lachen in einer lustigen, geselligen Runde mit netten Menschen, die in dem Moment mit mir das Leben teilen – das ist mir 100-mal lieber! Einer erreicht mich übrigens immer,  egal ob ich offline bin oder mich in die „Generation On“ einreihe. Gott braucht kein Handy, um mir nahe zu sein. Er ist immer bei mir!

Ihr Rainer Woelki

Erzbischof von Köln