Wort des Bischofs

Esperanza schenkt Hoffnung!

In dieser Woche feiert Esperanza seinen 20. Geburtstag. Das Beratungs- und Hilfenetz vor, während und nach einer Schwangerschaft hat in den vergangenen Jahren über 185.000 Menschen geholfen. Höchste Zeit für eine Würdigung von Kardinal Woelki.

 (DR)

Eine Familie auf der Flucht. Die Frau ist hochschwanger. Der Mann hat keine Arbeit. Das wenige Geld, das sie gespart hatten, ist längst aufgebraucht. Niemand will sie aufnehmen. Tor und Tür bleiben geschlossen. Die Lage ist ausweglos – zum Verzweifeln. Nein – einen Monat vor Heiligabend ist das nicht die uns allen bekannte, rührende Weihnachtsgeschichte. Diese Geschichte ist die kalte Realität. Tag für Tag, Woche für Woche wird sie erzählt. In unzähligen Variationen berichten Schwangere von ihrem Leid. Von ihrer Suche nach Hilfe und Unterstützung.

Wie dankbar bin ich da für die Arbeit unserer Engagierten bei Esperanza. Esperanza, das heißt Hoffnung. Seit 20 Jahren schenken die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen, jeden Tag neue Hoffnung. Unsere katholische Beratung und Hilfe für Schwangere hat in den vergangenen Jahren über 185.000 Menschen geholfen. Knapp 50 Millionen Euro hat unser Erzbistum in den Fachdienst investiert. Geld, das bestens angelegt ist, denn wenn eine Schwangerschaft festgestellt ist, sind es bei drei von vier Ratsuchenden finanzielle Probleme, die gelöst werden müssen. Es fehlt oft am Nötigsten – ein Babybett, ein Wickeltisch... Aber neben der konkreten Hilfe geht es immer auch um Zuspruch, um Begleitung bei Anträgen für Mutterschaftsleistungen oder Elterngeld.

In dieser Woche feiert unser Hilfsdienst Esperanza seinen 20. Geburtstag. Ich möchte heute ganz herzlich Danke sagen. Danke für all die Hilfe, die da geleistet wurde. Aber ich möchte uns gleichzeitig auch alle in die Pflicht der Verantwortung nehmen. Denn wenn wir wirklich das Leben von Anfang an schützen wollen, dann reichen dafür keine schönen Worte. Es braucht hier besonders und zuerst die gute Tat! Wo aber hier und heute geholfen wird, wo Schwangere unterstützt werden, wo Flüchtlingsfamilien eine Herberge vermittelt wird, da leuchtet schon jetzt ein weihnachtliches Licht auf.

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln