Wort des Bischofs

"Es ist die Ökumene, ganz einfach!"

Im Vorfeld des Panorthodoxen Konzils gab es viele Streitigkeiten und Absagen einzelner orthodoxer Kirchen. Aber auch die katholischen und evangelischen Christen bewegen sich leider nicht immer im Gleichschritt, bedauert Kardinal Woelki in seinem Bischofswort.

 (DR)

"It's the economy, stupid – Es ist die Wirtschaft, ganz einfach!", predigte der US-Präsident Bill Clinton erfolgreich in seinem Wahlkampf gegen George Bush. Es ist die Ökumene, ganz einfach!", möchte ich da ergänzen. Denn vieles bei uns Christen läuft nicht ganz rund, weil wir nicht im rechten ökumenischen Geist unterwegs sind. Wer im Vorfeld das Hickhack um das seit mehr als 50 Jahren geplante Panorthodoxe Konzil, ein Treffen von über 350 orthodoxen Bischöfen, das an diesem Sonntag auf der Insel Kreta startet, mitbekommen hat, der wird da zustimmen. Aber nicht nur die orthodoxe Kirche ist sich in vielen Fragen uneins – auch die katholischen und evangelischen Christen bewegen sich leider nicht immer im Gleichschritt. Wie oft wird überall auf der Welt unser christliches Glaubenszeugnis geschwächt, weil wir Christen nicht im Einklang sprechen. Dabei ist die biblische Botschaft ganz klar: "Ich will, dass Ihr eins seid!" Wir sollen also im Reden, Tun und Handeln ein Herz und eine Seele sein! Das Wort Jesus gilt – und an seiner klaren Botschaft müssen wir uns alle messen lassen.

Hier im Altenberger Dom feiern Katholiken und Protestanten seit über 150 Jahren ihre Gottesdienste. Zumeist getrennt. Ich will gerne, wo ich kann, mithelfen, dass wir Christen gemeinsam unterwegs sind. Dass wir uns mit einer Stimme in den gesellschaftlichen Dialog und vor allem in ethischen Fragen einbringen – und dass wir, wo immer es geht, gemeinsam unser Gotteslob anstimmen. Als Christen verbindet uns viel mehr miteinander als uns voneinander trennt. Also, auf! Christus will, dass wir Christen ihm gemeinsam entgegengehen. Nur dann ist das Reich Gottes uns wirklich nahe!

Ihr

Rainer Woelki
Erzbischof von Köln