Wort des Bischofs

Der Sommer war sehr groß

An diesem Sonntag feiert die katholische Kirche das Fest des Heiligen Franz von Assisi, Patron des Umweltschutzes und der Ökologie. Ein guter Anlass für Kardinal Woelki, an die Bewahrung der Schöpfung zu erinnern.

 (DR)

"Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen. Besonders dem Herrn Bruder Sonne, der uns den Tag schenkt und durch den du uns leuchtest. Und schön ist er und strahlend in großem Glanz: von dir, Höchster, ein Sinnbild." 

In dieses Lob des Heiligen Franziskus kann ich gut einstimmen. Was habe ich diese wunderbaren, warmen Sommertage in den vergangenen Wochen genossen! Auch ich möchte meinem Herrn und Gott Danke sagen für die warme Spätsommersonne, die nicht nur mein Herz erwärmt hat. Es tat gut, jetzt, wo die Tage schon wieder kürzer werden, noch einmal aufzutanken.

Ich muss jetzt nicht unbedingt Gott bitten, die "letzte Süße in den schweren Wein zu jagen" wie Rainer Maria Rilke – aber ich würde mich sehr freuen, wenn uns der Herr nicht nur die helle Sonne – sondern auch einen guten Blick schenkt für die unbeschreibliche Schönheit seiner Schöpfung.

Gleichzeitig zeigen diese schönen Tage aber auch die Auswirkungen, die die Klimaveränderung hat. Wie bedroht diese Schöpfung durch unsere menschlich verursachten Umweltverschmutzungen ist, lässt sich mit offenen Augen längst nicht mehr übersehen. Gerade da ist es wichtig, dass wir die Einmaligkeit unserer Schöpfung entdecken und das Geschenk des Lebens auf unserem blauen Planeten dankbar annehmen. Es wäre doch wunderbar, wenn wir jetzt, wo die Sonne ihre langen Schatten auf die Sonnenuhren legt, endlich damit anfangen, dieses einmalige Geschenk Gottes zu lieben und zu achten, indem wir viel sorgsamer und verantwortlicher mit unserer Erde umgehen!

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln