Wort des Bischofs

Der Kultur auf der Spur

"Das grösste Problem in der Welt ist Armut in Verbindung mit fehlender Bildung. Wir müssen dafür sorgen, dass Bildung alle erreicht." Das sagte schon Nelson Mandela. Auch Kardinal Woelki ist sich da sicher und ruft heute dazu auf, Bildung an andere Menschen weiterzugeben.

 (DR)

Nicht nur hier in Köln gibt es zahlreiche wertvolle kulturelle Einrichtungen: Museen und Konzertsäle – Bibliotheken und Ausstellungen. Eigentlich sollte für jeden Menschen etwas dabei sein. Erstaunlich aber ist, dass all diese kulturell hoch wertvollen Einrichtungen die breite Masse oft nicht erreichen. Es fehlt einfach der Zugang. All die vielen kulturellen Orte betritt der "Ottonormalverbraucher" nicht, weil er oft gar nicht weiß, was ihn erwartet. Weil keiner jemals sein Interesse daran geweckt hat. Es braucht also immer jemanden, der einem diese schönen neuen Kulturwelten eröffnet. Bildung ist auch hier ein notwendiger Schlüssel, der die Tür zur Kultur öffnen kann. Richtig erfolgreich wird der Weg ins Konzerthaus oder ins Museum für die bis jetzt kulturell wenig Interessierten aber erst dann, wenn zur Ausbildung noch die emotionale Nähe und Begeisterung kommt. Eltern, die ihre Kinder z.B. schon in jungen Jahren mit in die Philharmonie nehmen, wissen das. Im Idealfall hält die Liebe zur Musik dann ein ganzes Leben.

Wenn Sie ein gut ausgebildeter Mensch sind und Ihr Herz höher schlägt, wenn es mit Kultur in Berührung kommt, dann sollten Sie Ihre Freude und Begeisterung weitergeben. Wie wäre es, wenn Sie bei Ihrem nächsten Besuch im Museum oder Konzertsaal einfach mal jemanden mitnehmen, der solche Orte der Kultur bis dato noch nie für sich entdeckt hat? Das gilt übrigens auch für unsere Kirchen. Die sind in der Regel ja wunderbare Orte. Ob es die herrliche Architektur ist oder die kulturell oft hochwertigen Andachtsgegenstände sind. Auch hier können Sie vielleicht andere einfach mal mitnehmen und begeistern. In Gotteshäusern bleibt es zudem aber nicht nur bei der Kultur. An diesen wunderbaren Orten der Liturgie und des Gebetes sind Sie immer dem Himmel – und damit Gott selber – ein wenig näher.

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln

 


Quelle:
DR