Wort des Bischofs

Aufbruch ist angesagt!

"Es ist nie zu spät für einen Neuanfang", singt Clueso. Auch Kardinal Woelki schaut heute auf die vielen Neuanfänge dieser Tage: Schule, Büro, Kitas, überall geht es jetzt wieder los. Für Woelki eine gute Gelegenheit für eine Umkehr.

 (DR)

Aller Anfang ist schwer! Das kann man in diesen Tagen wirklich gut sagen. Hier bei uns in Nordrhein-Westfalen hat in der vergangenen Woche die Schule wieder begonnen. Nach den langen Sommerferien und dem zuvor Corona-bedingten, mehrwöchigen Unterrichtsausfall wahrlich kein einfacher Start – weder für Schüler noch für Lehrer. Und das nicht nur wegen der Maskenpflicht. Fast alles ist neu geregelt – neue Klassen, andere Aufteilungen, Abstände, und, und, und... Es gilt, sich umzustellen und ganz neu oftmals wieder anzufangen. Aber auch in Büros und Betrieben – insgesamt in unserem Alltag – überall ist jetzt nach der Sommerpause ein Neuanfang angesagt – oder schon begonnen worden. Nicht jedem schmeckt sofort wieder die Arbeit nach dem Urlaub. Dieser für viele nicht so leichte Neubeginn, der jetzt gefordert ist, ist eigentlich aber symptomatisch für unser ganzes Leben.

Immer wieder müssen wir uns nämlich umstellen, müssen wir uns neu orientieren, neu anfangen. Kein Lebensweg läuft wie geplant, geradlinig und perfekt. Wie oft ist Umkehr – oder gar ein völliger Neuanfang von Nöten. Für uns Christen gehört ein solcher Neuanfang quasi zur Betriebssoftware, ist also tief in uns einprogrammiert: Seit dem biblischen Exodus – dem Auszug des Volkes Israel aus dem Land der Unterdrückung in Ägypten und dem Aufbruch in das von Gott verheißene, gelobte Land.

Auch Jesus setzt mit seiner Botschaft genau hier an: „Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15), fordert er. Also: „Lasst Schuld und Not, lasst all eure Ängste und Sorgen hinter euch. Brecht auf zu einem neuen Leben, zu einem Leben mit Gott. Werdet gerechter, werdet friedlicher und liebevoller eurem Nächsten gegenüber.“ Einfacher gesagt als getan! Das aber gilt für jeden Neuanfang! Wo immer wir Jesus nachfolgen und in seinem Namen neu aufbrechen, da dürfen wir uns allerdings darauf verlassen, dass er an unserer Seite geht. Dass er uns hilft, uns die nötige Kraft und Energie mit auf den Weg gibt. Dass der nötige Neuanfang auch wirklich gelingt!

Dazu segne Euch alle der allmächtige Gott: Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln