Wort des Bischofs

Am Sonntag wird nicht gefastet!

Wir sind mittendrin in der Fastenzeit. Die Zeit des Verzichts wird für manchen vielleicht immer schwerer. Wie gut, dass nun der Sonntag kommt, findet auch Kardinal Woelki. Nicht nur ein fastenfreier Tag, sondern gar ein kleiner Ostertag.

 (DR)

40 Tage dauert die Fastenzeit, die am Aschermittwoch nach Karneval begonnen hat. Diese 40 Tage der Vorbereitung auf Ostern, die können manchmal ganz schön lang werden. Wenn man z.B. einen schweren Verzicht oder sich ein ganz besonderes Fastenopfer vorgenommen hat.

Wie gut, dass es da die Sonntage gibt. Denn am Sonntag, da wird grundsätzlich nicht gefastet. Selbst regelmäßige Kirchgänger wissen das nicht. Doch es ist wirklich wahr. Der Sonntag gilt in nicht nur als Ruhetag, sondern er ist der Tag des Herrn. Er ist ein kleiner Ostertag. Der Tag, an dem wir den Tod und die Auferstehung Jesu Christi in der heiligen Eucharistie feiern. Wenn aber Christus unter den Gestalten von Brot und Wein wirklich da ist, in unserer Mitte ist, dann können wir doch auf gar keinen Fall fasten! Wir freuen uns, dass Jesus mit seiner Liebe, mit seiner Gegenwart, seiner Nähe unter uns ist. Sonntage sind somit als Fastentage für Christen gar nicht vorstellbar. Und das ist kein fauler Trick, um die Mühen der Fastenzeit besser zu überstehen, sondern ein klar durchdachter Fahrplan für ein glückliches Leben.

Besonders an den 40 Fastentagen gilt das Wort Jesu: "Kehrt um und glaubt an das Evangelium!" Gerade an den Sonntagen aber schenkt der Herr sich in einer ganz besonderen Weise selber. Eben in der Eucharistie. Es ist der Ostertag. Für uns zeigt sich darin, dass seine Liebe stärker ist als der Tod. Was für eine wunderbare Botschaft! Die macht Mut, die macht Hoffnung.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen gesegneten Sonntag!

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln


Quelle:
DR