Wort des Bischofs

„Alle neune!“

Beim Ausspruch "Alle Neune" muss es nicht immer ums Kegeln gehen. Volltreffer dieser Art gibt es auch im religiösen Leben, sagt Kardinal Woelki. In den Tagen vor Pfingsten legt er uns das regelmäßige Gebet ans Herz. Eine fromme Übung!

Wort des Bischofs (02.06.2019) (DR)
Wort des Bischofs (02.06.2019) / ( DR )

Selbst wer kein Kegelfreund ist weiß, dass mit „Alle Neune!“ ein Volltreffer gemeint ist. Eine Novene – der Begriff kommt vom lateinischen „noveni“ und meint ebenfalls „jeweils neun“ –  hat dennoch überhaupt nichts mit dem Kegelsport zu tun. Eine Novene kann aber im religiösen Leben auch ein richtiger Volltreffer sein: Es ist die Gebetsform, mit der wir uns an neun aufeinander folgenden Tagen mit einem Gebet auf ein besonderes Ereignis vorbereiten, z.B. auf Weihnachten, auf Ostern oder auf die Spendung des Ehesakraments. Der Ursprung dieser Gebetsform findet sich in der Apostelgeschichte. Dort wird berichtet, wie die Jünger und Maria nach der Himmelfahrt Jesu im Abendmahlsaal zurückgezogen im Gebet versammelt waren. Bis sie eben am Pfingstfest alle die Gabe des Heiligen Geistes empfingen und danach in die Welt hinauszogen, um die Frohe Botschaft allen Menschen zu verkünden.

Ich möchte Ihnen jetzt, gerade in diesen Tagen vor Pfingsten, das regelmäßige Gebet ans Herz legen. Es ist tatsächlich eine fromme Übung: Es schult uns und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die Dinge, die wirklich wichtig sind in unserem Leben. Gerade der Heilige Geist muss uns immer wieder neu geschenkt werden. Er  ist es, der unser Leben klar und wahr macht und der unser ganzes Leben durchwehen will. Bitten wir daher jetzt vor Pfingsten regelmäßig um diesen Volltreffer – die Gabe des Heiligen Geistes: "Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein, besuch das Herz der Kinder dein: Die Deine Macht erschaffen hat, erfülle nun mit deiner Gnad!“

Ihr Rainer Woelki

Erzbischof von Köln


Quelle:
DR