Weißrussland: Kinderdorf in Trägerschaft der Caritas Gomel

Projekt der Woche:

Der Bau eines Kinderdorfes im weißrussischen Gomel - dieses Projekt haben wir im Domradio schon mal vorgestellt - im Dezember 2005. Uns sind keinesfalls die Projekte ausgegangen - aber dieses Projekt liegt uns besonders am Herzen und steht nun, nach einigen Verzögerungen, kurz vor der Fertigstellung.

 (DR)

Gomel ist die zweitgrößte Stadt der Republik Belarus, dort leben über 500 000 Menschen. Nur 120 km von hier explodierte am 26. April 1986 in der Ukraine ein Atomreaktor - die Katastrophe von Tschernobyl. Gomel bekam sehr viel Strahlung ab, wurde aber nicht evakuiert. Noch heute ist die Zahl der Kinder, die mit körperlichen und geistigen Behinderungen zur Welt kommen, hoch. Viele dieser Kinder leben in staatlichen Heimen, wo sie nur unzureichend versorgt und gefördert werden. Ganz anders ist der Umgang von Ordensschwestern mit den Kindern. Dort, wo seit Ende der 90er Jahre die Schwestern um schwer Behinderte Kinder kümmern, sie fördern und liebevoll betreuen, entwickelten sie sich besonders gut.

So wurde die Idee eines Kinderdorfes geboren, in dem rund 60 Kinder in fünf Häusern leben können. Wirtschaftsgebäude und Schwesternhaus sind im Rohbau fertig gestellt; drei der fünf Kinderhäuser sind in Bau. Eine weitere Förderung des Projektes durch Renovabis war notwendig geworden, weil das knapp kalkulierte Budget zur Fertigstellung nicht mehr ausreichte. Grund dafür waren unabsehbare bautechnische Verzögerungen und der allgemeinen Preisanstieg in Weißrussland. Die Wartezeit auf die Zuteilung eines nicht strahlenbelasteten Grundstücks, auf notwendige staatliche Genehmigungen, auf Materialzuteilung - all dies braucht in Weißrussland seine Zeit. Immer noch liegen die Gesamtkosten für die Erstellung des Kinderdorfes auch für weißrussische Verhältnisse im normalen Bereich und sind völlig vertretbar.

Das Kinderdorf hat in Weißrussland Pilotcharakter und kann auf andere Heime ausstrahlen.  Und anders als in staatlichen Heimen, dürfen die Schützlinge auch nach ihrem 18. Geburtstag dort bleiben. Mit einem Zuschuss in Höhe von 400 000 EUR seitens Renovabis können die Schwestern voraussichtlich im Herbst 2009 ihre Arbeit im Kinderdorf aufnehmen und behinderte Kinder im Rahmen fördern und ihnen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.