Tag der indigenen Völker

Leben in Würde

1994 hat die UN den 9. August zum "Tag der indigenen Völker" erklärt, um an die marginalisierten Volksgruppen weltweit zu erinnern. Auch die katholische Kirche verhilft ihnen zu einer starken Stimme.

Indigene in Brasilien / © Survival International
Indigene in Brasilien / © Survival International

Indigene Völker sind Nachkommen jener Bevölkerungsgruppen, die in einer bestimmten Region vor einer Eroberung, Kolonialisierung oder Gründung eines Staates lebten und sich bis heute als ein eigenständiges Volk verstehen. Weltweit gibt es schätzungsweise 370 Millionen Indigene, von den Inuit in der Arktis über die Aborigines in Australien bis hin zu den Nama im südlichen Afrika. Und die Mehrheit erleidet ähnliche Probleme: Ihr Landbesitz wird ihnen entrissen, die wirtschaftliche Lebensgrundlage und ihre Kultur zerstört.

Angehörige einer indigenen Volksgruppe gehören heute zu den am stärksten ausgegrenzten Bevölkerungsteilen. Sie leiden unverhältnismäßig stark unter Armut und unzureichendem Zugang zu Bildungsmöglichkeiten und Gesundheitsversorgung. Viele von ihnen sind täglich Opfer von Diskriminierung und Rassismus. Viel zu oft sind ihre Sprachen Einschränkungen unterworfen oder vom Aussterben bedroht, während ihr Land oft dem Bergbau oder der Abholzung zum Opfer fällt.

Dass die katholische Kirche eine Stimme der indigenen Völker sein muss, darauf hat Papst Franziskus schon mehrfach hingewiesen, zuletzt sagte er im in seinem Gebetsanliegen vom Juli 2016: „Ich möchte für die tiefsten Sehnsüchte der indigenen Völker Sprecher sein. Und ich möchte, dass Du Deine Stimme der meinen anschließt, so dass wir von ganzem Herzen darum bitten, dass die indigenen Völker, deren Identität bis hin zu ihrer Existenz selbst bedroht ist, geachtet werden.“

Die Lebenswirklichkeit der Indigenen ist dem Papst aus seiner Heimat gut bekannt, denn auch in Lateinamerika leben Millionen Indígenas am Rand der Gesellschaft und sind in ihrer Vielfalt und in ihrem kulturellen Erbe bedroht. Im Amazonas hat sich daher im Jahr 2014 ein kirchliches Netzwerk gegründet, das „Red Eclesial Panamazónica“, das sich als kirchliche Antwort auf die fortschreitende Zerstörung von Lebensräumen und die seelsorgerische Begleitung der Menschen in der Region versteht.

Domradio weltweit berichtet über Ideen und Ziele dieses Netzwerkes: Wie leben Lateinamerikas Indígenas in der heutigen Zeit? Welche Unterstützung leistet die katholische Kirche vor Ort? Und inwiefern kann die Lebensweise dieser Völker Vorbild sein, hinsichtlich ihres traditionellen Wissens, ihrer kulturellen Vielfalt und nachhaltigen Lebensweisen, mit denen sie einen wichtigen Beitrag zum gemeinsamen Erbe der Menschheit leisten?

 

Eine Sendung in Kooperation mit dem katholischen Lateinamerikahilfswerk Adveniat.