Hilfe in Bangladesch und Indien

50 Jahre Andheri-Hilfe

Vor mehr als 50 Jahren las die Bonnerin Rosi Gollmann in einer Zeitschrift von der Not indischer Waisenkinder in Indien. Spontan packte sie mit ihren Schülern Hilfspakete. Daraus entstand die Andheri-Hilfe.

Moderne Sklaverei in Indien / © Piyal Adhikary (dpa)
Moderne Sklaverei in Indien / © Piyal Adhikary ( dpa )

1967 gründete Rosi Gollmann schließlich die Andheri-Hilfe, die sich zunächst um die Lebensmittelversorgung für die etwa 400 Kinder in dem Waisenhaus St. Catherine's Home in Andheri, einem Stadtbezirk des heutigen Mumbai, kümmerte.

In den darauffolgenden Jahren kamen zahlreiche weitere Projekte hinzu, beispielsweise rund 1,3 Millionen Blindenoperationen in Bangladesch, wo vor allem viele Kinder aufgrund von Mangelernährung erblinden. Rechte stärken, Bildung fördern, Gesundheit ermöglichen und Selbstständigkeit sichern: Das wurde das erklärte Ziel der Organisation.

Heute erreicht die Andheri-Hilfe in über 7.000 Dörfern und Slums in Indien und Bangladesch mehr als 700.000 Menschen, die von Armut und Diskriminierung extrem betroffen sind. Die Arbeit wird von rund 20.000 privaten Spendern, Gruppen, Firmen und Stiftungen unterstützt, ebenso wie vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Erst im April wurde die Gründerin Rosi Gollmann mit dem Kindernobelpreis, dem so genannten "World’s Children’s Prize" für ihren Einsatz für Kinderrechte ausgezeichnet.

Zum Jubiläumsjahr 2017 hat die Andheri-Hilfe die Kampagne "Dein Punkt gegen Armut und Unterdrückung" gestartet, die auch von zahlreichen Prominenten unterstützt wird. Der rote Stirnpunkt indischer Frauen, der Bindi, gilt als Segens- und Schutzzeichen. "Ziel der Kampagne rund um den roten Punkt ist es, Menschen die dringende Notwendigkeit unserer Arbeit bewusst zu machen", erklärt Elvira Greiner, die heute erste Vorsitzende der Andheri-Hilfe ist. Nach wie vor sei die Hilfe vor Ort dringend nötig, sagt sie, "denn obwohl in Indien die Wirtschaft boomt, leben dort mehr als 420 Millionen Menschen in extremer Armut, das heißt, sie müssen von weniger als einem Dollar am Tag leben. Das ist mehr, als in irgendeinem anderen Land der Erde. In Bangladesch stirbt alle vier Minuten ein Neugeborenes. Darum brauchen wir viele weitere Spenderinnen und Spender."

In domradio weltweit erzählt sie über die Anfänge der Hilfsorganisation, die Lebenswirklichkeit der Ärmsten in Indien und Bangladesch und die Hilfe aus Deutschland.