Papst warnt geistliche Gemeinschaften vor Selbstgenügsamkeit

Öffnung zur Welt

Papst Franziskus hat geistliche Gemeinschaften davo gewarnt, sich nur mit sich selbst zu beschäftigen. Vielmehr müssten sie sich der Welt öffnen und den Glauben zu allen Menschen bringen.

Papst Franziskus (dpa)
Papst Franziskus / ( dpa )

Geistliche Bewegungen in der katholischen Kirche dürfen nach den Worten von Papst Franziskus nie in Selbstgenügsamkeit abrutschen. Dann drohe eine engstirnige "Etiketten-Spiritualität" und die Verwandlung in eine Art Nichtregierungsorganisation, sagte er am Wochenende vor 70.000 Mitgliedern der Bewegung "Comunione e Liberazione" auf dem Petersplatz. Im Zentrum der Spiritualität müssten immer Jesus und seine Botschaft stehen.

Das Charisma einer geistlichen Gemeinschaft zeigt sich laut Franziskus in der Öffnung zur Welt und zu den Menschen. Die Begegnungen zwischen ihnen ist aus seiner Sicht die entscheidende Brücke zur Begegnung mit Jesus. Das persönliche Kennenlernen müsse aber stets von Barmherzigkeit und Achtung geleitet sein.

Besonders zu den Rändern

Dies alles gelte auch für die Kirche im Ganzen, so Franziskus. Die christliche Moral dürfe nicht als Herausforderung gegenüber der Welt und «titanischer Kraftakt» begriffen werden, sondern stehe im Zeichen der Barmherzigkeit Gottes. Die Kirche müsse deshalb besonders zu den Gefallenen an den Rändern gehen.

Anlass der Audienz auf dem Petersplatz war das 60-jährige Bestehen von "Comunione e Liberazione" (Gemeinschaft und Befreiung). Franziskus würdigte ihren Gründer, den Mailänder Priester Luigi Giussani (1922-2005), dessen Literatur ihn selbst auch beeinflusst habe. Die Bewegung mit weltweit schätzungsweise 100.000 Mitgliedern richtet sich vor allem an Schüler und Studenten. Heute wird sie von dem spanischen Priester Julian Carron (65) geleitet.


Quelle:
KNA