...damit Jugendliche in Kasachstan beim Pilgern Gemeinschaft erleben

"Jugendliche in Kasachstan Pilgern zur Mutter Gottes, Königin des Friedens nach Osornoje"

Ich bin dann 'mal weg", heißt nicht nur die Wallfahrtsdevise von Hape Kerkeling und ist nicht bloß bei uns und am Jakobsweg oder unseren heimischen Wallfahrtorten eine wahre Pilger-Sehnsucht. Mit den Füßen zu beten, das ist auch in Zentralasien spätestens seit 2007 ein ganz großes Thema. Im kasachischen Osornoje (sprich: Asurnoje) veranstalten Katholiken in vorwiegend muslimischem Umfeld eine länderübergreifende Pilgerreise mit Teilnehmern aus Tadschikistan, Usbekistan, Kirgistan und eben Kasachstan. Das muss man sich eigentlich einmal auf einer Landkarte betrachten. Es ist die Jugendwallfahrt der fünf mittelasiatischen
Länder, zu der Erzbischof Tomasz Petra in die kaschische Hauptstadt Astana und nach Osornoje einlädt.

 (DR)

Er wendet sich an katholische Jugendliche aus Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan, Tadschikistan und Turkmenistan. Wegen der politischen Schwierigkeiten ist mit Wallfahrern aus Turkmenistan aber nicht zu rechnen. Am weitesten entfernt von Osornoje liegt Duschanbe in Tadschikistan. Von hier aus werden die Jugendlichen aufbrechen und über Usbekistan und Kirgistan nach Kasachstan reisen. Von dort geht es über die Städte Almaty, Karaganda, und Astana nach Osornoje. Die Jugendlichen aus der Diözese Duschanbe werden ganze 23 Tage unterwegs sein und 6.629 Kilometer zurück legen.

Diese internationale Wallfahrt nach Osornoje ist einzigartig für Zentralasien und so ein wichtiger Bestandteil der Jugendpastoral. Weil die Katholiken in Usbekistan und Tadschikistan ziemlich isoliert leben und in einer extremen Diasporasituation befinden, sind solche Treffen ganz wichtig, damit die Jugendlichen Gemeinschaft erleben und gemeinsame Glaubenserfahrungen sammeln können. Durch die großen Entfernungen entstehen natürlich nicht unerhebliche Reisekosten. Mit rund 36.000 € fördert Renovabis im Jahr 2008 diese Wallfahrt zur Muttergottes, die in Osornoje als "Königin der Friedens" verehrt wird.

Kasachstan ist das neuntgrößte Land der Welt mit 2,7 Millionen Quadratkilometer. Es liegt zwischen China und dem Kaspischen Meer. Ein Teil von Kasachstan befindet sich noch in Europa. Zwei Prozent der 15 Millionen Einwohner sind Katholiken. Kasachstan war in der Vergangenheit ein Land der Leiden, getränkt vom Blut und den Tränen der Märtyrer. In den 30er- und 40er Jahren wurden Menschen vieler verschiedener Nationalitäten und Religionen aus ihrer Heimat vertrieben und in die grenzenlose Steppe Kasachstans deportiert. Unter diesen schwersten Lebensbedingungen blieb ihnen keine andere Hoffnung als Gott allein.

Unter den Vertriebenen waren auch Katholiken. Gedemütigt und geschlagen, ganz ohne priesterliche Betreuung, hielten sie sich an das Gebet. Die Katholiken beteten besonders den Rosenkranz. Gerade der Rosenkranz ersetzte ihnen in der äußersten Not die Hl. Messe, die Sakramente und das kirchliche Leben. In einem Marienlied, das nach der erlangten religiösen Freiheit komponiert wurde, danken unsere Gläubigen der himmlischen Mutter mit den Worten: „In der kasachischen Steppe hast du mir die Türen geöffnet und bist mir mit dem Rosenkranz begegnet."