Wort des Bischofs

Weihnachten bleibt keiner allein

Frohe und gesegnete Weihnachten wünscht der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki - verbunden mit der Einladung, gerade jetzt an Weihnachten auf andere Menschen zuzugehen: "Sprechen Sie Ihr Gegenüber an! Da wartet jemand auf Sie und freut sich garantiert."

 (DR)

Es ist schon verrückt: Wir haben mehr Kommunikationsmöglichkeiten als jemals zuvor, selbst bei unseren Jüngsten geht nichts mehr ohne das Smartphone. Wir können uns mit unseren Freunden und Verwandten in aller Welt nicht nur jetzt an Weihnachten live verbinden. Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit waren wir digital-kommunikativ besser vernetzt. Und doch läuft irgendwas gründlich schief: Immer mehr Menschen leiden unter einer krankmachenden Einsamkeit! Immer mehr Menschen leben nicht nur alleine, sondern sind oft auch völlig isoliert. Das trifft längst nicht mehr nur unsere Alten. Ich mache mir Sorgen, wenn ich höre, dass schon Jugendliche verstärkt unter den Folgen von Einsamkeit leiden. Wenn es in England gar ein eigenes Ministerium für Einsamkeit gibt, dann spricht das Bände!

Überall leiden Menschen unter der Isolation und Einsamkeit, die krank macht. Wenn wir in diesen Tagen auf der ganzen Welt Weihnachten feiern, dann darf eigentlich keiner allein bleiben! Denn Jesus Christus, Gottes ewiger Sohn, ist für jeden von uns geboren. Gerade jetzt an Weihnachten möchte ich Sie daher einladen, auf andere Menschen zuzugehen. Sprechen Sie Ihr Gegenüber an! Da wartet jemand auf Sie, und da freut sich jemand garantiert darüber. Wenn Sie selber die Frohe Botschaft von der Geburt Jesu weitersagen, haben Sie gleichzeitig einen wunderbaren Anknüpfungspunkt. Sie sorgen dann nicht nur dafür, dass Sie diese froh machende Nachricht verbreiten – Sie schenken so auch selber Lebensfreude und neue Lebenskraft. Denn Gottes Liebe, die uns in diesem Kind von Bethlehem aufscheint, die ist ja nicht nur an Weihnachten spürbar. Und sie wird uns nicht nur Weihnachten geschenkt. Sie leuchtet dann immer durch Sie auf. Gottes Liebe, die uns aus unserer Dunkelheit und Einsamkeit herausholt und neues Leben schenkt, wird dann durch Sie lebendig und erfahrbar.

Also – verlieren Sie all die, die da allein und einsam sind, nicht aus dem Blick! Dann erleben Sie frohe und gesegnete Weihnachten, wie ich sie Ihnen heute von Herzen wünsche.

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln