Bekenntnisschule

Braucht Schule ein Bekenntnis?

Es klingt auf den ersten Blick widersprüchlich: Eine öffentliche Schule, die trotzdem ein konfessionelles Profil hat. Es gibt sie nur noch in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen - Bekenntnisschulen. Dabei sinkt die Zahl der konfessionsgebundenen Schüler. Hat diese Schulform also eine Zukunft?

879 katholische Bekenntnisgrundschulen gibt es in NRW (dpa)
879 katholische Bekenntnisgrundschulen gibt es in NRW / ( dpa )

Bildung und Kirche sind seit langer Zeit miteinander verknüpft: Die ersten Schulen entstanden in Klöstern. Doch seit der Staat die Kontrolle über die Schulen übernommen hat, haben sie sich von der Kirche entfernt. Heute sinkt die Zahl der Menschen, die einer Konfession angehören und mit dieser Entwicklung verändert sich auch das Bild der Schülerschaft: Katholiken, Protestanten, Atheisten und Muslime sitzen mit Angehörigen vieler weiterer Weltanschauungen in den Klassenzimmern.

Das ist eine Herausforderung an die Bekenntnisschulen. Wenn Pfarrvikar Markus Höyng einen Schulgottesdienst hält, sind 80 Prozent der Schüler in den Kirchenbänken muslimischen Glaubens. "Die kriege ich, indem ich versuche, deren Religiösität gleich am Anfang zu wecken und für den Gottesdienst fruchtbar zu machen." Auf der anderen Seite macht er auch immer klar: Das, was er da tut, ist ein katholischer Gottesdienst.

Besonderer Charakter auf den zweiten Blick

Im Schulalltag wird der besondere Charakter der Bekenntnisschulen nicht unbedingt auf den ersten Blick klar: "Wir unterrichten genau das gleiche wie jede andere Schule", sagt Elisabeth-Maria Minke, die Leiterin der St.-Antonius-Schule in Wuppertal. Die Unterschiede liegen im Detail: "Wenn ich erkläre, dass man vor und hinter jede Zahl eine weitere setzen kann, die Zahlen also unendlich sind, dann ist das auch ein Bild für Gott", sagt sie. Der besondere Charakter zeige sich auch im sozialen Miteinander oder dem Feiern von christlichen Festen.

Die Gesellschaft in Deutschland wird säkularer, das ist für die Bekenntnisschule auch eine Bedrohung. Doch die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann stellt klar: "Ich habe nicht den Eindruck, dass es eine verfassungsverändernde Mehrheit gäbe, die Bekenntnisschulen abzuschaffen." So einfach ist das nämlich gar nicht: Denn die Bekenntnisschule steht in NRW in der Verfassung. Auch bei den Eltern sieht sie keinen Willen, sich davon zu verabschieden: "Es gibt keine Anzeichen, dass diese Form von Bekenntnisschulen in Frage gestellt wird."

Wiederholung vom 16.11.2016