Taizé-Jugend ist in Berlin zusammengekommen - Abendgebet täglich ab 19 Uhr

Für ein gemeinsames Europa einstehen

Tausende Jugendliche aus ganz Europa haben am Mittwochabend mit einem gemeinsamen Gebet, Gesängen und Meditation in den Berliner Messenhallen das 34. Europäische Jugendtreffen der Taizé-Bruderschaft offiziell gestartet. Zum Auftakt rief der Prior der Bruderschaft von Taizé, Bruder Alois, die Jugendlichen zu größerer Solidarität untereinander auf. domradio.de überträgt vom 28. bis 31.12. das Abendgebet aus der Messehalle ab 19 Uhr.

 (DR)

Der Sinn des Lebens liege in der Solidarität mit anderen, sagte Alois. Um dies umzusetzen sei man in diesen Tagen in Berlin zusammengekommen, betonte der Prior. An dem fünftägigen Jugendtreffen über den Jahreswechsel nehmen rund 20.000 auswärtige Gäste teil. Die 17- bis 35-Jährigen waren im Laufe des Tages mit Bussen aus allen europäischen Ländern angereist und übernachten in Privatquartieren, Kirchgemeinden und Schulen. Weitere 10.000 Teilnehmer kommen aus Berlin und dem Umland. Neben gemeinsamen Gebeten und Treffen in den 160 gastgebenden Kirchengemeinden finden bis 1. Januar Diskussionsveranstaltungen mit Politikern und Vertretern verschiedener Religionen zu unterschiedlichen Themen statt.



Bruder Alois erinnerte bei dem ersten gemeinsamen Gebet am Mittwochabend in den Messehallen daran, dass Berlin Symbol für all jene Menschen auf der Welt sei, die versuchten Mauern einzureißen und Frieden zu stiften. In dieser Stadt hätten sich die Jugendlichen nun versammelt, um neuen Elan aus der Quelle des Vertrauens zu schöpfen. Kein Mensch und keine Gesellschaft könne nur in Vereinzelung und ohne Vertrauen leben. "Deshalb brauchen wir die Unterstützung anderer", sagte Alois.



Zerstückelte Gesellschaft

Zu Beginn des Treffens sagte der Prior zudem in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur epd, obwohl die Kommunikation immer leichter werde, blieben die Gesellschaften abgeschottet und zerstückelt. Vielleicht mehr als je zuvor in der Geschichte sei es heute wichtig, dass sich die junge Generation für eine gerechte Verteilung der Reichtümer zwischen den Erdteilen und innerhalb jedes Landes einsetze.



Der Funke, der vom Gemeinschaftserlebnis des Jugendtreffens und der Gastfreundschaft in den Berliner Gastfamilien in die Gesellschaft überspringen soll, heiße "Solidarität ist möglich". Zugleich forderte er die Christen in den verschiedenen Konfessionen auf, aufeinander zuzugehen. Das Europäische Jugendtreffen sei eine Vorhut der ökumenischen Bewegung, sagte Alois dem epd.



Auch der Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki unterstrich zum Auftakt erneut den multikulturellen Charakter des Treffens. Die Jugendlichen aus fast allen Ländern Europas wollten einander in Frieden und Freundschaft begegnen. Ihr gemeinsames Menschenbild sei im christlichen Glauben verankert, das niemanden ausgrenze, sagte Woelki im Deutschlandradio Kultur.



Das Treffen ist Teil eines "Pilgerwegs des Vertrauens auf der Erde". Dazu lädt die Taizé-Bruderschaft aus dem französischen Südburgund seit 34 Jahren jedes Jahr in eine andere europäische Großstadt ein. Die vergangenen Treffen fanden in Rotterdam, Posen, Brüssel und Genf statt. Berlin ist erstmals Gastgeber.



domradio.de überträgt täglich bis Silvester ab 19 Uhr das Abendgebet live in Bild und Ton aus Berlin.