Synodenpräses Göring-Eckardt erwartet Stärkung der Ökumene - domradio.de überträgt ab 19 Uhr

Nächstes Taizé-Jugendtreffen in Rom

Das Taizé-Treffen in Berlin wird die Ökumene weiter stärken, das erwartet die Präses der EKD-Synode, Katrin Göring-Eckardt. Bei den gemeinsamen Gebeten werde niemand fragen, ob der katholisch oder evangelisch ist. Unterdessen wurde bekannt, dass das Taizé-Treffen zum nächsten Jahreswechsel in Rom stattfindet. domradio.de überträgt das Abendgebet ab 19 Uhr.

 (DR)

"Rom wird euch herzlich empfangen"

Das nächste Europäische Taize-Jugendtreffen findet 2012 in Rom statt. Das geht aus der Grußbotschaft von Papst Benedikt XVI. für die rund 30.000 Teilnehmer des diesjährigen Taize-Treffens in Berlin hervor. "Rom wird euch herzlich empfangen", heißt es in der Botschaft, deren Text die vatikanische Tageszeitung "Osservatore Romano" (Donnerstag) in Auszügen veröffentlichte. Das Schreiben ist von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichnet.



Mit Gebeten in den gastgebenden Kirchengemeinden ist das Taizé-Jugendtreffen am Donnerstag in Berlin fortgesetzt worden. In den Andachten baten Tausende junge Menschen um eine gerechte Welt und Frieden. Für den Nachmittag standen Thementreffen mit Politikern und Vertretern verschiedener Religionen auf dem Programm. Unter anderen war im Reichstagsgebäude eine Diskussion von Teilnehmern des Jugendtreffens mit den Bundestagsvizepräsidenten Katrin Göring-Eckhardt (Grüne), Petra Pau (Linke) und Wolfgang Thierse (SPD) geplant.



Erzbischof Woelki: WJT-ähnliche Atmosphäre

Der Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki wollte am Donnerstag eine Jugendgruppe aus dem Rheinland und Teilnehmer aus seinem Erzbistum besuchen. Die Atmosphäre erinnere ihn an den Weltjugendtag in Köln. Er beschrieb die Stimmung am Donnerstag im domradio.de-Interview als "sehr offen, sehr herzlich, sehr friedlich". Sie sei von einem Geist des Gebetes bestimmt, "der Ausdruck ist, dass Menschen hier nach dem suchen, was ihr Leben ausmacht".



Das Jugendtreffen mache deutlich, dass es zwischen den verschiedenen Konfessionen mehr Einendes als Trennendes gebe, sagte die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Katrin Göring-Eckardt. "Eine solche Erfahrung kann die Ökumene in Deutschland nur stärken", sagte Göring-Eckardt.



Göring-Eckart: Taizé soll neugierig machen

Zugleich hofft Göring-Eckardt darauf, dass das Treffen in einem weitgehend säkularen Umfeld auch Menschen anspricht, die bisher keine Berührungspunkte mit dem Glauben oder der Kirche haben. "Ich hoffe, dass die Menschen neugierig werden", sagte die Synodenpräses. Sie hoffe zudem, dass sich diese Menschen fragen, was die jungen Leute in der Stadt begeistert, was ihnen Hoffnung gebe. Und dass sie erfahren, dass die Teilnehmer "ja ganz anders sind, als ich mir Christen immer vorgestellt habe: fröhlich, bunt, laut!"



Nach Ansicht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, kann das Treffen neue "Wege des Vertrauens unter den Menschen bahnen". Erzbischof Zollitsch sagte mit Blick auf die europäische Finanzkrise: "Vertrauen kann man nicht kaufen - auch nicht mit Milliardenbeträgen." Deshalb sei es ein Segen, wenn es den von Taizé bewegten jungen Leuten aus Europa gelinge, durch Gebet und Spiritualität in der Gemeinschaft des Glaubens "Quellen der Vertrauens" freizulegen und die "Grundlage für eine neue Solidarität" zu schaffen.



Zollitsch: Abbau von Mauern zwischen den Menschen

Obwohl die Kommunikation auch über Ländergrenzen hinweg immer leichter werde, gebe es nach wie vor Mauern zwischen Völkern und Kontinenten, aber auch zwischen Menschen in unserer Nähe, sagte der Freiburger Erzbischof. Er nannte es zudem eine Ermutigung für ganz Europa, dass das Taizé-Treffen in Berlin stattfindet - "jener Stadt, die ein Symbol für alle ist, die sich danach sehnen, dass die Mauern zwischen den Menschen fallen".



An dem fünftägigen Jugendtreffen bis zum Neujahrstag nehmen rund 20.000 auswärtige Gäste teil. Die 17- bis 35-Jährigen waren am Mittwoch mit Bussen aus allen europäischen Ländern angereist und übernachten in Privatquartieren, Kirchengemeinden und Schulen. Weitere 10.000 Teilnehmer kommen aus Berlin und dem Umland. Neben gemeinsamen Gebeten und Treffen in den 160 gastgebenden Kirchengemeinden finden bis 1. Januar verschiedene Thementreffen statt. Zudem sind die Teilnehmer eingeladen, am Silvesterabend mit einem "Fest der Nationen" ins neue Jahr zu starten.