Who are you talking to

Crossing

Was macht man, wenn der Papa als Pastor arbeitet, man jeden Sonntag in die Kirche mitkommt, aber die alten Choräle irgendwann langweilig werden, zumal sie einfach nicht so rocken wie die Riffs, die man gerade im Gitarrenunterricht gelernt hat? Da heißt es dann entweder "Zuhause bleiben", oder die Gitarre mal in die Kirche mitbringen und checken, wie da so der Sound ist. Die Band Crossing aus Hannover hat tatsächlich Letzteres gemacht: Der Vater hatte Verständnis, und die fünf Jungs durften ihr Können schließlich im Gottesdienst unter Beweis stellen. Crossing bestehen aus den drei Brüdern Christian, Michael und Raphael Below sowie Volker Müller und Eike Kruppke.

 (DR)

Wir haben Euch die Fünf schonmal im Interview vorgestellt und sie auch live beim Evangelischen Kirchentag letztes Jahr begleitet. Soweit haben es Crossing nämlich mittlerweile geschafft: Ihre Musik gefiel nicht nur in der eigenen Gemeinde, sondern später auch auf christlichen Festivals, wie dem Christival und der Christmas Rock Night. Sie machen Musik, die irgendwo zwischen "Jimmy Eat World" und "Billy Talent" anzusiedeln ist, aber textlich natürlich in eine ganz eigene Richtung geht. In vielen Songs singen sie darüber, wie es um ihr persönliches Leben als Christ bestellt ist, welche Sorgen und Fragen sie haben, und was sie mit Gott verbindet.

Das neueste Album von Crossing ist gerade erschienen und heißt einfach "3", eben weil es das dritte Album der Band ist. Darauf nehmen sie den ein oder anderen Moment in der Kirche auch kritisch unter die Lupe. In dem Song "Who are you talking to" sprechen sie über die Aufrichtigkeit des Betens und der Predigt. Sie machen darin auf fromme Worte und Floskeln aufmerksam, die nicht immer Ausdruck tiefen Glaubens sein müssen, sondern vielleicht ja auch manchmal nur gesagt oder inbrünstig mitgebetet werden, um vor den anderen gut und gottesfürchtig dazustehen. "Who are you talking to", die Kampfansage gegen den frömmelnden Schein. Hier ist die Band Crossing.  

Autor: Daniel Hauser