Rain down

delirious?

Auf den ersten Blick könnte man denken, sie wären ein "One-Hit-Wonder": Die englische Band delirious? Vor 13 Jahren haben sie sich gegründet, die Hochzeit kam dann im Jahr 2004 mit ihrem großen Radiohit "Inside Outside". Eine deutsche Plattenfirma nahm sie damals unter Vertrag und hat sie in der ganzen Welt berühmt gemacht. Rein kommerziell gesehen wurde es kurz danach aber schon wieder wesentlich stiller um delirious? Während man bei "Inside Outside" noch zwischen den Zeilen hören musste, um die christliche Botschaft des Songs zu erkennen, wurde es bei den späteren Platten doch immer offensichtlicher, direkter und auch durchaus missionarisch.

 (DR)

Sowas funktioniert im normalen Medienbusiness natürlich schlecht, das hat auch schon Xavier Naidoo zu spüren bekommen: So lange die Leute nicht so genau wissen "Hm, wie meint er das denn jetzt?", reicht es, gute Musik geschrieben zu haben, und es kann ein Hit werden. Ist der Text allerdings zu ausdrücklich, fühlen sich ganz schnell Fans ausgeschlossen oder bedrängt, und schon war's das mit dem Hit.

Für delirious? gab es in dieser Frage aber keine Kompromisse mehr, sie haben sich nach ihrem großen Hit immer expliziter zu einer reinen Worship-Band entwickelt, in deren Texten Gott nun mal ganz direkt an- und ausgesprochen wird. Das hatte zur Folge, dass sie von den Rockclubs in die großen Kirchengemeinden gewandert sind. Dass diese beiden Orte aber manchmal gar nicht voneinander zu unterscheiden sind, sieht man auf der neuen Live-CD und DVD, aufgenommen in einer Mega-Gemeinde in der Hauptstadt Columbiens. "My soul sings", heißt das Album, und daraus hören wir zuerst "Rain down", die bildliche Bitte, Gottes Geist auf uns Menschen herabregnen zu lassen. Delirious? live!

Autor: Daniel Hauser