So reagieren die Bistümer in Deutschland auf das Coronavirus

Von Vorsichtsmaßnahmen bis Krisenstab

Können Gottesdienste wie gewohnt stattfinden? Müssen Veranstaltungen verschoben oder abgesagt werden? Welche Einschränkungen gibt es? In den deutschen Bistümern geht man unterschiedlich mit der Coronavirus-Krise um.

Ein Priester hält eine Hostie / © Corinne Simon (KNA)
Ein Priester hält eine Hostie / © Corinne Simon ( KNA )

Dieser Artikel gibt den Stand von Freitagabend, 13.03.2020, wieder. Hier finden Sie eine aktuelle Kurzübersicht. 

Kardinal Marx: Kirche zeigt mit Gottesdienstabsage Verantwortung

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Absage von öffentlichen Gottesdiensten bis zum 3. April als "eine schlimme Nachricht" bezeichnet, die ins kirchliche Leben einschneide. Gleichwohl müsse jetzt "Solidarität" gezeigt und alles getan werden, "um das Ansteckungsrisiko zu vermindern, besonders für die Kranken, für die Alten, für die Schwachen", sagte der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in einer Videobotschaft an die Gläubigen. "Alle Fachleute sagen, es muss jetzt etwas geschehen, und da sind wir gefordert".

Es gelte, Verantwortung zu übernehmen für die ganze Gesellschaft und in solidarischer Gemeinschaft zu handeln, so der Erzbischof von München und Freising weiter. Kirche sei Teil der Gesellschaft und müsse ihren Beitrag leisten. "Die Kirchen bleiben natürlich geöffnet zum Gebet: Wir sind verbunden in der Gemeinschaft des Gebets, besonders beten wir für die Kranken, für die Pflegerinnen und Pfleger, für die Ärzte." Marx zeigte sich trotz der Gottesdienstabsagen überzeugt: "Das ist nicht das Ende des Gebets." Auch in Notfällen werde Seelsorge weiter für die Menschen da sein.

Bistum Essen empfiehlt Absage großer Gottesdienste

Das Bistum Essen hat wegen der Corona-Krise vorerst alle Firmungen abgesagt. Dies gelte mindestens bis zum 30. Juni, teilte die Diözese am Freitag mit. Es wird empfohlen, mindestens bis dahin auch die nach Ostern anstehenden Erstkommunionfeiern auszusetzen. Pfarreien sollten alle Gottesdienste absagen, bei denen mit einer größeren Teilnehmerzahl zu rechnen ist oder mit vielen Besuchern aus der Risikogruppe der älteren oder vorerkrankten Personen.

"Dieser Schritt ist uns sehr schwer gefallen", erklärte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck mit Blick auf die Firm- und Erstkommunion-Gottesdienste. Solidarität sei jetzt aber "das allerwichtigste". Alle Katholiken, für die wegen der Coronavirus-Gefahr eine Teilnahme am Sonntagsgottesdienst nicht möglich oder nicht angeraten ist, seien von der Sonntagspflicht befreit.

Beichte in Corona-Zeiten - Plastikfolie und Sicherheitsabstand

Wegen der Coronakrise sollen die Priester im Bistum Regensburg bei der Beichte besondere Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Generalvikar Michael Fuchs legte den Mindestabstand zum Beichtenden am Freitag auf einen Meter fest. Zwischen beiden sollte im Beichtstuhl neben dem Gitter ein Textilvorhang oder eine Plastikfolie vorhanden sein. Bei der Lossprechung sind die Priester gehalten, ihre Hände nicht aufzulegen, sondern auszubreiten. Außerdem ist "auf regelmäßige Reinigung der Oberflächen und auf häufige Lüftung zu achten".

Erzbischöfliche Schulen im Erzbistum Köln stellen Schulbetrieb bis Osterferien ein

Die Erzbischöflichen Schulen folgen der Vorgabe der nordrhein-westfälischen Landesregierung sowie des Ministeriums für Schule und Bildung und stellen den Unterrichtsbetrieb angesichts der Vorsorge gegen eine weitere Ausbreitung des Corona-Virus (COVID-19) ab Montag, 16. März 2020 vorläufig ein. Die Vorgabe gilt zunächst bis zum Beginn der Osterferien.

Die vorzeitige Einstellung des Unterrichts bis zum Ende der Osterferien hat grundsätzlich keine Auswirkungen auf die Terminsetzungen bei den bevorstehenden Abiturprüfungen.

Die Erzbischöflichen Schulen ermöglichen in der Zeit bis zum Beginn der Osterferien, dass die Schülerinnen und Schüler im "Homeoffice" angemessene Lernangebote wahrnehmen können.

In dringenden Fällen können die Eltern sich an die Schule wenden und Möglichkeiten einer Notbetreuung besprechen.

Die Schulen sind während des ruhenden Unterrichtsbetriebes zu den üblichen Öffnungszeiten telefonisch und per Email erreichbar.

Weitere Informationen zu den allgemeinen Regelungen des Landes hinsichtlich des Corona-Virus finden Sie unter: https://www.schulministerium.nrw.de/ 

Wenn sich spezielle Änderungen für die Erzbischöflichen Schulen ergeben, wird das Erzbistum Köln als Schulträger die Schulen entsprechend informieren, sodass diese die Informationen weitergeben können.

Münchner Erzbistum sagt alle Gottesdienste bis 3. April ab

Im Erzbistum München und Freising gibt es in den nächsten drei Wochen keine öffentlichen Gottesdienste mehr. Es gelte, der Ausbreitung des Coronavirus durch die Zusammenkunft von Menschen nicht weiter Vorschub zu leisten, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Mitteilung. Die Kirchen blieben zu den üblichen Zeiten geöffnet.

Die Seelsorger seien natürlich weiter für die Menschen da, hieß es. Sie brächten aber nur noch in dringlichen, etwa lebensbedrohlichen Situationen auch die Kommunion nach Hause und spendeten die Krankensalbung.

Der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Münchens Kardinal Reinhard Marx, entband die Gläubigen im Erzbistum von ihrer Pflicht zum Besuch der Sonntagsmesse. Dabei erinnerte er sie an die Tradition der "geistlichen Kommunion". Geistliche Gemeinschaft in der Kirche entstehe auch "durch das innere Verlangen nach Jesus Christus im Gebet".

Kölner Dom trotz Corona-Krise offen

Trotz der Corona-Krise ist der Kölner Dom für Besucher geöffnet. Auch bleibt es derzeit beim üblichen Gottesdienst-Angebot, wie Domkapitel-Sprecher Markus Frädrich am Freitag auf Anfrage sagte.

Lediglich die am 14. März vorgesehene Jugendgebetsveranstaltung Nightfever sei abgesagt worden. Einige Diözesen empfehlen inzwischen, wegen der Gefahren durch das Virus auf Gottesdienstfeiern zu verzichten.

Auf der Homepage www.koelner-dom.de informiert das Domkapitel darüber, welche aktuelle Maßnahmen es wegen der Corona-Krise ergreift. Weil aktuell wenig Besucher in der Stadt und im Dom unterwegs seien, könne der Dom vorerst geöffnet bleiben, heißt es dort. Reguläre Gottesdienste könnten stattfinden, weil sie nicht von mehr als 1.000 Teilnehmern besucht würden. Für Gottesdienste und Veranstaltungen, bei denen mehr Menschen erwartet werden, werde derzeit nach Lösungen gesucht - insbesondere für die bevorstehenden Kar- und Ostertage.

Erzbistum Berlin: Kein Singen mehr im Gottesdienst wegen Corona

Das Erzbistum Berlin hat seine Regeln zum Schutz vor der Verbreitung des Coronavirus verschärft. So solle im Gottesdienst bis auf Weiteres nicht mehr gesungen werden, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Rundbrief an die Mitarbeiter und Gemeinden des Erzbistums. Auch auf Friedensgruß und Mundkommunion muss demnach verzichtet werden. Grundsätzlich entfalle für Katholiken die Pflicht zum Besuch eines Sonntagsgottesdienstes. Alternativ könnten die Feiern in den Medien verfolgt werden.

Veranstaltungen mit mehr als 500 Personen dürfen nicht mehr stattfinden, heißt es weiter. Veranstaltungen für Senioren sollten auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden, da diese besonders gefährdet seien. Das Erzbistum forderte dazu auf, mit älteren Gemeindemitgliedern in Verbindung zu bleiben. Im Rahmen der ehrenamtlichen Möglichkeiten sollten für Hilfsbedürftige Dienste wie etwa Unterstützung beim Einkaufen angeboten werden.

Familien- und Kindergottesdienste fänden ab sofort nicht mehr statt, da Kinder das Virus übertragen könnten, ohne Symptome aufzuweisen, so das Erzbistum.

Bistum Münster empfiehlt Risikogruppen Gottesdienst-Verzicht

Wegen der Gefahren durch das Coronavirus empfiehlt das Bistum Münster Risikogruppen, Sonntagsgottesdiensten fern zu bleiben. Sie sollten stattdessen Messfeiern via Radio, Fernsehen oder Internet mitfeiern, erklärte die Diözese am Freitag. Priester, Kommunionhelfer und Messdiener sind aufgerufen, ihren Dienst bei Krankheitssymptomen nicht mehr auszuüben.

Firmungen sagte das Bistum bis Ende der Osterferien ab. Auf nicht zwingend notwendige Veranstaltungen sowie Ausflüge mit Kindern und Jugendlichen sollten Gemeinden in diesem Zeitraum verzichten.

Pfarreien, die für den Weißen Sonntag Erstkommunionfeiern geplant haben, könnten schon jetzt über eine Absage entscheiden. Der Umgang mit allen anderen Feiern rund um das Fest Christi Himmelfahrt sollte erst später geklärt werden, wenn der Verlauf der Epidemie absehbar sei.

Für die Schließung von kirchlichen Einrichtungen und Institutionen bleibt laut Bistum maßgebend, was die Gesundheitsbehörden an Vorgaben herausgeben. Keine Einrichtung sollte aus Eigeninitiative geschlossen werden.

Erzbistum Paderborn sagt wegen Corona Firmfeiern ab

Wegen der Corona-Krise hat das Erzbistum Paderborn bis auf Weiteres alle Firmfeiern in den Kirchengemeinden abgesagt.

Dies sei ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen, für die eine schnelle Ausbreitung des Virus eine existenzielle Gefahr bedeute, begründete Erzbischof Hans-Josef Becker am Freitag seine Entscheidung. Zelebranten und Kommunionhelfer müssten sich vor und nach dem Austeilen der Hostien sorgfältig mit Seife die Hände waschen.

Bistum Hildesheim sagt Veranstaltungen ab

Das Bistum Hildesheim sagt wegen der Corona-Krise alle öffentlichen Veranstaltungen bis 15. Mai ab. Darunter falle auch die Chrisam-Messe im Dom am 8. April mit erwarteten mehreren tausend Kindern, Jugendlichen und Begleitpersonen, wie die Diözese am Freitag mitteilte. Firmungen und Erstkommunionfeiern bis zu den Sommerferien müssten verschoben werden. Den Gemeinden werde empfohlen, Gottesdienste mit einem erwartbaren Aufkommen von mehr als 100 Personen abzusagen. Eine generelle Gottesdienstabsage, wie sie das benachbarte Erzbistum Hamburg für dieses Wochenende angeordnet hat, gibt es im Bistum Hildesheim nicht.

Die Diözese riet ihren Gemeinden, geplante Veranstaltungen abzusagen oder zu verschieben. Sie selbst stornierte ein geistliches Konzert im Dom am 22. März. Auch blieben Dommuseum, Dombibliothek und das Hildesheimer Bistumsarchiv bis auf Weiteres geschlossen, hieß es.

Zur Feier von Gottesdiensten hatte das Bistum Hildesheim bereits Ende Februar Empfehlungen an die Gemeinden gegeben. Demnach soll zum Friedensgruß auf den Handschlag verzichtet werden. Weihwasserbecken in den Kirchen sollten aufgrund der Ansteckungsgefahr leer bleiben. Bei der Austeilung der Kommunion sollten die Hostien nur in die Hand und nicht in den Mund gelegt werden.

Erzbistum Hamburg sagt alle Gottesdienste für das Wochenende ab

Das Erzbistum Hamburg hat unterdessen für das Wochenende alle Gottesdienste und kirchlichen Veranstaltungen in der Hansestadt, Schleswig-Holstein und Mecklenburg abgesagt. Für Katholiken sei die Pflicht zum Besuch eines Sonntagsgottesdienstes aufgehoben, teilte das Erzbistum am Freitag in Hamburg mit. Alternativ sollten Feiern in den Medien verfolgt werden. Erzbischof Stefan Heße werde in der kommenden Woche über eine etwaige Verlängerung der Regelung und weitere Maßnahmen entscheiden.

Heße besuchte diese Woche Marokko, wo er sich in seiner Funktion als Flüchtlingsbischof der Deutschen Bischofskonferenz über die Situation der Migranten vor Ort erkundigte. Er sollte an diesem Freitag nach Hamburg zurückkehren. Die Anweisungen für die Gemeinden gab der stellvertretende Generalvikar Berthold Bonekamp bekannt.

Bonekamp riet in seinem Schreiben dazu, etwaige Taufen und Trauungen nur im kleinen Kreis stattfinden zu lassen. Er verwies zusätzlich auf Empfehlungen der Gesundheitsbehörden, alle nicht zwingend notwendigen Veranstaltungen abzusagen oder zu verschieben. Zudem bat er um Gebete für am Virus Erkrankte.

"Grundsätzlich stehen die Kirchen im Erzbistum in gewohnter Weise offen", schrieb Bonekamp. Er regte aber auch Hausandachten im Kreise von Familie und Freunden an.

Osnabrücks Bischof Bode: Wegen Corona keine Gottesdienste feiern

Auch Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode rät wegen der Corona-Krise von Gottesdienstfeiern vorerst "grundsätzlich ab". Die gegenwärtige Situation erfordere außergewöhnliche Schritte, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Schreiben Bodes an die Gemeinden. Notwendig sei dies aus Solidarität mit den durch das Virus am meisten Gefährdeten und Betroffenen. Die Regelung gelte bis zum Palmsonntag am 5. April.

Laut Bode gibt es in der derzeitigen Situation für keinen Katholiken eine Verpflichtung zum Besuch von Gottesdiensten im Sinne der Sonntagspflicht. Als Alternative empfehle er die Nutzung medialer Gottesdienstangebote und das persönliche Gebet.

Ab Montag bleiben laut Ankündigung auch die 223 Kindergärten sowie die 16 katholischen Schulen des Bistums in Niedersachsen bis Mitte April geschlossen. Zuvor hatte bereits die niedersächsische Landesregierung den Unterrichtsstopp an allen allgemein- und berufsbildenden Schulen bis 18. April angeordnet.

Wegen des besonderen Risikos einer Ansteckung für ältere und kranke Personen sollen laut Bode kirchliche Krankenhäuser, Altenhilfe- und Pflegeeinrichtungen Gottesdienste "bis auf weiteres absagen".

Beerdigungen könnten im kleineren Rahmen stattfinden. Verschoben werden müssten dagegen Taufen und Trauungen sowie Veranstaltungen in Kirchengemeinden. Auch dürften Pfarrheime und Jugendheime ihre Räume nicht für Veranstaltungen zur Verfügung stellen, so die Anordnung des Bischofs.

Schweigegang im Erzbistum Köln wird abgesagt 

Aufgrund der Corona-Infektionen haben der katholische Stadtmännerseelsorger, Pfarrer Bernd Michael Fasel, und das Katholische Stadtdekanat Köln entschieden, den Schweigegang der katholischen Männer, der für den 28. März 2020 geplant war, abzusagen. Dies betrifft sowohl die Wallfahrt zur Kalker Kapelle als auch den Gottesdienst im Kölner Dom.

Die "Lange Nacht der Kirchen" in Köln an diesem Freitag dagegen findet statt. Jedes Jahr zieht das unter dem Leitwort "Nacht – Raum – Stille" stehende ökumenische Ereignis zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Über 20 katholische, evangelische, alt-katholische und orthodoxe Kirchen bieten ein vielfältiges Programm-Angebot rund um Lichtfeiern, von unzähligen Kerzen erleuchtete sakrale Räume, Klang-Installationen, Gebets- und Textimpulse. Die Kirchen laden gleichzeitig ein, sich selbst und vielleicht seinem Verhältnis zu Gott in Stille und Besinnung neu auf die Spur zu kommen.

Görlitzer Bischof: Keine Auflagen wegen Corona für Gottesdienste​

Das Coronavirus hat im Bistum Görlitz derzeit noch keine Beschränkungen für die Gottesdienste zur Folge. Vor allem für die kleineren Gemeinden halte er Beschränkungen für die Gottesdienste für überzogen, erklärte Bischof Wolfgang Ipolt am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Ich erinnere daran: Wir haben in unserer Kirche viele Heilige, die während der großen Pestzeit beispielhaft Nächstenliebe gezeigt haben. Das sollte uns Orientierung geben."

Bislang habe er keine Anordnung für das Bistum erlassen, Veranstaltungen abzusagen, so Ipolt weiter. "Hilfreiche Vorsichtsmaßnahmen ja, aber Panik sollte nicht ausbrechen", betonte der Bischof von Deutschlands mitgliederschwächstem Bistum mit rund 30.000 Gläubigen, das beim Gottesdienstbesuch aber an der Spitze steht.

"Ich persönlich werde jedem die heilige Kommunion reichen in der Weise, wie er sie empfangen möchte", kündigte Ipolt an. Andere Bischöfe raten, die geweihte Hostie nur auf der Hand entgegenzunehmen, statt sie sich vom Priester oder Kommunionhelfer auf die Zunge legen zu lassen. Ipolt bat die Priester überdies, Kranken und Sterbenden wie gewohnt die Sakramente zu spenden und ihnen beizustehen. "Diesen Glaubensakt dürfen wir nie unterlassen", betonte er.

Bistum Trier: Keine flächendeckende Gottesdienst-Absage wegen Corona

Im Südwesten bleiben Gottesdienste bislang noch weitgehend von Absagen wegen des Coronavirus verschont. "Das Bistum Trier plant im Moment nicht, Gottesdienste flächendeckend abzusagen", sagte die Pressesprecherin der Diözese, Judith Rupp, am Mittwochnachmittag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie verwies darauf, dass in der Regel die Besucherzahl der Gottesdienste unter der Grenze von 1.000 Teilnehmern liege. Wegen der zunehmenden Ausbreitung des Virus hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) empfohlen, Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen abzusagen.

Die Trierer Bistumssprecherin sagte weiter: "Im Blick auf die größeren Gottesdienste wie an Ostern oder bei Erstkommunionen werden wir in den nächsten Tagen beraten, entscheiden und informieren." Das Bistum beobachte die Lage fortlaufend und informiere auf seiner Internetseite. Im Einzelfall könne es auch jetzt schon zu Ausfällen von Gottesdiensten kommen.

Diözese Mainz: Gottesdienste im Mainzer Dom bislang nicht gestrichen

Ähnlich wie die Trierer Bistumssprecherin äußerte sich der stellvertretende Pressesprecher der Diözese Mainz, Alexander Matschak. Gottesdienste etwa im Mainzer Dom würden bislang nicht gestrichen. Er gab allerdings bekannt, dass nun der Diözesantag der Katholischen Öffentlichen Büchereien, der am 28. März im Mainzer Bildungszentrum Erbacher Hof stattfinden sollte, wegen des Coronavirus abgesagt worden sei.

Erzbistum Freiburg: Orientierung an den lokalen Gesundheitsämtern

Das Erzbistum Freiburg orientiert sich laut eigenen Angaben an den Maßnahmen der lokalen Gesundheitsämter. "Die dort gegebenen Vorgaben werden in den einzelnen Seelsorgeeinheiten umgesetzt", teilte das Bistum mit. Im Erzbischöflichen Ordinariat sei ein Krisenstab eingerichtet worden. Der für 12. März geplante "Freiburger Kongress Personalführung" sei jetzt abgesagt worden, da sich die Lageeinschätzung für Südbaden verschärft habe. Ebenfalls abgesagt worden sei das Peru-Partnerschaftstreffen am 21. März in der Katholischen Akademie Freiburg. Hier solle ein neuer Termin für den Herbst 2020 gesucht werden.

Corona stoppt vorerst Lasershow am Freiburger Münster

Auch die für Ende März geplante Lasershow an der Fassade des Freiburger Münsters ist wegen des Coronavirus vorerst abgesagt. "Wir werden alles dafür tun, das Münster-Mapping zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen", sagte der Vorsitzende des Freiburger Münsterbauvereins, Sven von Ungern-Sternberg. Man werde zunächst die Entwicklungen der nächsten Wochen abwarten, bevor Planungen für einen Ersatztermin beginnen könnten.

Die Absage folgt aus dem von der Stadt Freiburg ausgesprochenen Verbot für Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern. Zur Begründung verwies die Stadtverwaltung auf den Gesundheitsschutz und das Ziel, die Leistungsfähigkeit der Kliniken und Gesundheitseinrichtungen zu erhalten.

Die aufwendige Lasershow will mit Musik-, Bild- und Filmprojektionen Stadt- und Münsterbaugeschichte erzählen. Im Rahmen des 900-Jahr-Jubiläums der Stadt waren zwischen 20. und 29. März an jedem Abend drei Aufführungen geplant. Die Lasershow setzt auf 20 Hochleistungsprojektoren, die die gesamte Südfassade des Münsters anstrahlen - von der 116 Meter hohen Turmspitze bis zur Renaissance-Vorhalle. Die 15-minütigen, aufwendig choreographierten Aufführungen wurde mithilfe eines 3D-Modells genau für die Ausmaße und Architektur des Münsters berechnet.

Erzählt und illustriert werden sollen geschichtliche Stationen von den Anfängen der Stadt bis zu den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Erlebbar werde auch die mehr als 300-jährige Baugeschichte des Münsters. "Die Show verbindet auf völlig neue Weise Unterhaltung und Wissensvermittlung", so der Kreativleiter der Show, Benjamin Schnitzer.

Die Aufführungen sollten bei freiem Eintritt zugänglich sein, Platz ist den Planungen zufolge für jeweils bis zu 6.000 Besucher. Es sollte "ein Fest für alle" sein, so von Ungern-Sternberg bei der Präsentation des Projekts. Finanziell getragen wird das etwa 200.000 Euro teure Spektakel von Erzbistum, Stadt sowie vom Hauptsponsor, dem Energiedienstleister Badenova.

Freiburg feiert in diesem Jahr unter dem Motto "900 Jahre jung" seine Gründung durch Konrad von Zähringen im Jahr 1120. In den kommenden Monaten sind Hunderte Veranstaltungen, Konzerte und Aufführungen geplant. Höhepunkt ist das zentrale Festwochenende vom 10. bis 14. Juli. Auch die Kirchen beteiligen sich mit mehreren Programmpunkten. Nach jetzigem Stand könnte die Coronakrise zu weiteren Veranstaltungsabsagen führen.

Trotz Luminale-Absage findet Kirchenprogramm statt

Trotz der Absage des Lichtkunst-Spektakels Luminale in Frankfurt und Offenbach hält die katholische Stadtkirche Frankfurt an ihrem Kirchenprogramm zu der Großveranstaltung fest. Die kurzfristige Absage des Lichtkunst-Festivals durch die Messe Frankfurt sei zwar aus Sicht der Veranstalter wohl unvermeidlich.

"Unter Würdigung der Gründe und in hohem Respekt für die Entscheidung haben wir uns dennoch entschieden, das Programm zur Luminale in den vier katholischen Innenstadtkirchen aufrechtzuerhalten", erklärte Stadtkirchen-Sprecherin Doris Wiese-Gutheil am Donnerstagnachmittag.

Sie fügte hinzu: "Wir bitten alle Besucher um Berücksichtigung der Hygienevorschriften und werden - falls nötig - eine Überfüllung der Kirchen durch kurzzeitige Türschließungen verhindern." Über die Fortsetzung des Kirchenprogramms bis zum 15. März werde die Stadtkirche "Tag für Tag entscheiden". Es geht um die Liebfrauenkirche, die Sankt Leonhardskirche, Sankt Antonius und die Kunstkulturkirche Allerheiligen.

Die Luminale sollte von Donnerstag bis Samstag stattfinden. Rund 150.000 Besucher wurden erwartet. Rund 110 Licht-Installationen und Gebäude-Illuminationen waren nach Einbruch der Dunkelheit geplant. Das Lichtfestival fand seit 2002 alle zwei Jahre statt.

Grund für die kurzfristige Absage am Donnerstagvormittag waren laut Stadt Frankfurt die aktuellen Auflagen der Gesundheitsbehörden, Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern zu untersagen. Zu der Neubewertung habe außerdem die "dynamische Verbreitung" des Coronavirus in Verbindung mit der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts geführt, auch Veranstaltungen mit unter 1.000 Teilnehmern kritisch zu sehen. "Die Messe Frankfurt bedauert diese kurzfristige Entscheidung außerordentlich, aber aus Verantwortung für die Gesundheit der Teilnehmer und Besucher war keine andere Entscheidung möglich", hieß es.

Bistum Osnabrück: Oster-Programm gemäß Corona-Entwicklung

Die Kirche in Niedersachsen will ihr Programm zu Ostern von der Entwicklung der Corona-Infektion abhängig machen. "Wie und ob alle Gottesdienste in der Karwoche und an Ostern wie gewohnt gefeiert werden können, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einschätzen", sagte ein Sprecher des Bistums Osnabrück der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Man werde die weitere Entwicklung abwarten und die Frage spätestens Anfang April erörtern.

Die Kirche empfiehlt ihren Gemeinden, besonders bei Körperkontakten vorsichtig zu sein und etwa auf den Friedensgruß mit Händeschütteln zu verzichten. Verschärfte Hygieneregeln gelten auch beim Abendmahl. Das Bistum Osnabrück rät den Gemeinden, die Mundkommunion auszusetzen und den Gläubigen die geweihte Hostie nur in die Hand zu legen. Pfarrer sowie die Kommunionhelfer sind zudem gehalten, vor dem Gottesdienst die Hände zu desinfizieren, um das Übertragungsrisiko zu minimieren.


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