Jesus Freak

Newsboys

Ob man es pervers findet oder sich darüber freut, aber seit Anfang des Monats sind doch allen Ernstes schon Lebkuchen in manchen Supermärkten zu kaufen: Volle drei Monate vor Beginn der Adventszeit. Man stelle sich vor, jetzt würden auch schon Weihnachtslieder im Radio laufen. Schwer vorstellbar, aber Musiker müssen sich natürlich versuchen, in diese Stimmung hineinzufühlen, wollen sie dann im Dezember rechtzeitig mit ihrer CD am Start sein. Die Newsboys tun das zurzeit, touren aber im gleichen Augenblick noch mit ihrem aktuellen Rock-Album „Born again“ durch die USA.

 (DR)

Es ist das erste Album mit einem neuen Frontmann. Er ist das farbige Ex-Mitglied der christlichen Popstars von dcTalk. Seine Nama: Michael Tait. Als das letzte Newsboys-Mitglied, Peter Furler, als Sänger ausstieg, rückte er nach und führt die Band gerade auf einem wahren Triumphzug durch die Vereinigten Staaten. Christen verschiedenster Konfessionen und Gruppierungen und allen Alters sorgen bei den Newsboys-Konzerten für volles Haus. Die Musiker lassen sich mit ihren Instrumenten auf kleinen Kränen über das Publikum schweben, das Schlagzeug wird traditionell in die Höhe gehieft und dann auf den Kopf gedreht, während der Drummer immer weiter spielt. Das sind Show-Elemente, für welche die Newsboys berühmt wurden.



Und es überrascht auch niemanden, wenn nach solchen Einlagen plötzlich gemeinsam gebetet wird und alle in sich kehren. Wo würde man soetwas in Deutschland schon erleben? Außer vielleicht bei der Cologne Worship Night am kommenden Samstag in der Kölner Essigfabrik zum Beispiel. Und wie viele wären unmittelbar geneigt, diese Leute dann "Freaks" zu nennen? Um diese Frage ging’s im großen dcTalk-Hit "Jesus Freak", die von den Newsboys jetzt nochmal neu eingespielt wurde. Ein übergewichtiger Mann steht mit seinem schwabbeligen Bauch auf einem Podest mitten auf der Straße, auf seinem Bauch ein Tattoo "Jesus saves". Ein Freak? Oder muss man bei der Bedeutung dieser übermächtigen Botschaft nicht alle Vorurteile ausschalten und ihm einfach zu seinem Mut gratulieren, sich öffentlich zu seinem Glauben zu bekennen? "Jesus Freak" in der Neuauflage der Newsboys.



Autor: Daniel Hauser