Ist jeder Christ ein Christ?

Richard Straube

Das waren noch Zeiten, als Papst Benedikt die Wirkung von christlicher Popmusik noch mit der von "Rauschgift" verglichen hat und sie damit vom Gebrauch in der Kirche ausschloss. Mittlerweile steht er dann doch wie selbstverständlich vor 100.000en Jugendlichen und singt zum Beispiel "Receive the power" mit, die Pop-Hymne zum diesjährigen Weltjugendtag. Aber das Kapitel "Kirche und Popmusik" ist in der Tat eines, das immer wieder neu geöffnet wird, weil man wohl in der Kirchenführung fürchtet, dass sich da irgendetwas verselbstständigen könnte.

 (DR)

Und wenn man mal an die Anfänge der Popmusik denkt, ist diese Skepsis natürlich auch nachzuvollziehen. Denn wie soll man eine Kultur, die sich mit Tanz und Beat gegen die Eltern auflehnt, so ohne Weiteres in die Messe integrieren? 50 Jahre nach dem Rock'n'Roll-Zeitalter gibt es Tokio Hotel, die singen „Schrei, bis Du Du selbst bist. Schrei, und wenn es das Letzte ist".
Dass es seit Ende der 60er Jahre aber auch immer Musiker gab, die nicht „schreien", sondern „loben", das dokumentiert nun eine Doppel-CD namens „Am Anfang war … Andreas Malessa auf Spurensuche im christlichen Oldiearchiv". Andreas Malessa ist Radio- und Fernsehmoderator, Pastor, Familienvater, und er schreibt regelmäßig Bücher, zum Beispiel auch solche, die sich mit der Geschichte und den Eigenarten der christlichen und kirchlichen Musik beschäftigen.
Auf dieser CD führt er durch seinen persönlichen Querschnitt aus über 800 Songs aus den letzten 50 Jahren. Eins davon fragt sich, was einen Christen zum Christen macht. Die Frage kam 1969 auf, und gestellt wurde sie von einem Mann namens Richard Straube. Bitte ein bisschen schmunzeln. Hier kommt „Ist jeder Christ ein Christ?", einer der ersten Schlager der christlichen Musikszene.
Autor: Daniel Hauser