Höchst erbauliche Gedanken

Manfred Siebald

Manchmal sind die Protestanten den Katholiken einfach ein paar Schritte voraus. Schon Anfang der 60er Jahre gab es so eine Art evangelische Version von "Deutschland sucht den Superstar". Es ging darum, Songwriter zu aktivieren und Lieder aufzutun, die auch "die Jugend" ansprechen können. Fast 1.000 Einsendungen hatte dieser Wettbewerb, und zwei Lieder waren darunter, die man auch heute noch kennt: "Danke" und "Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt". Etwas später wurde diese Szene dann mit Hilfe von Verlagen und Plattenfirmen professionalisiert.

 (DR)

Und was da so alles entstanden ist, kann man auf der CD nachhören, die wir heute vorstellen: „Am Anfang war … Andreas Malessa auf Spurensuche im christlichen Oldiearchiv". Dieser Andreas Malesse ist selbst Teil der christlichen Musikszene gewesen. Bis Anfang der 90er war er nämlich mit seinem Duo „Arne und Andreas" in ganz Deutschland unterwegs, am Keyboard übrigens immer begleitet von einem gewissen Dieter Falk.
Ansonsten gab und gibt es aber bis heute vor allem zwei Superstars unter den christlichen Songwritern. Beide sind auch im evangelischen Gesangbuch gelandet. Der eine heißt Siegfried Fietz; er hat zum Beispiel das bekannte Lied „Von guten Mächten wunder umgeben" geschrieben. Und der zweite „Star" heißt „Manfred Siebald". Unter der Woche ist er Dozent für Amerikanistik an der Uni Mainz. Am Wochenende tourt er mit seiner Gitarre durch sämtliche Kirchengemeinden in Deutschland. „Geh unter der Gnade" ist ein beliebtes Lied aus seiner Feder, und auf unserer heutigen CD singt er „Höchst erbauliche Gedanken". Wohlbemerkt: Dieser Song stammt aus dem Jahr 1972, aber damals war so ein Titel in christlichen Kreise mega-modern. „Am Anfang war …" heißt die CD, auf der man nachhören kann, wie das damals losging mit der christlichen Musikszene. Er ist ein wichtiger Teil davon: Manfred Siebald.
Autor: Daniel Hauser