Aus der Tiefe

Markus Stockhausen

40 Jahre lang ist das Volk Israel durch die Wüste gewandert, ehe es an den Mauern der Stadt Jericho ankam. Und wie wir aus der Bibel wissen, wurde die Stadt mit der Hilfe von sieben Posaunen erobert, die sieben Tage lang um die Stadtmauern getragen und gespielt wurden. So steht es im Buch Josua, und genau dieses Bild kam einem vor etwa einem Jahr wieder in den Sinn, als nicht sieben, sondern 1.800 Posaunen und andere Blasinstrumente in Köln aufzogen.

 (DR)

Jeweils 900 standen sich am Rhein zwischen der Hohenzollern- und der Deutzer Brücke gegenüber. Um sie herum hatten sich noch mal ungefähr 150.000 Menschen aufgestellt, alle mit Kerzen in der Hand, und um 22 Uhr abends ging's dann los: Auf einmal wurde aus dem Bogen der Hohenzollernbrücke die Hälfte eines Fisches, dem Symbol der Christen. Diese Hälfte spiegelte sich im Rhein, und fertig war der ganze Fisch. Kleine Besonderheit: Er trug noch eine Haifisch-Flosse auf dem Rücken, denn schließlich war das das Symbol des deutschen evangelischen Kirchentages in Köln. "Lebendig, kräftig und schärfer" hieß das Motto, und zur Eröffnung wurde erstmal ein Taizé-Lied gesungen, und danach legten diese 1.500 Bläser los. Über 20 Minuten lang haben sie gemeinsam ein Stück aufgeführt, das der Trompeter Markus Stockhausen komponiert hatte.

Er selbst stand auf dem Hochhaus der Lufthansa und improvisierte zu dem Klangteppich seiner Bläserkollegen. Über Funk hat seine Freundin den insgesamt 6 Dirigenten das Tempo angezählt, und danach schallten die Bläser durch über 120 Lautsprecher. Dieses einmalige Konzerterlebnis wird nun am Freitag auf CD erscheinen, leider nicht mit allen 1500 Bläsern, sondern nachgespielt von gut 70 evangelischen Vertretern, aber es lässt sich ungefähr erahnen, was für eine Atmosphäre das vor einem Jahr gewesen sein muss.   

Autor: Daniel Hauser