Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Statt Fasten ab morgen vielleicht mehr Nächstenliebe?

Am heutigen Veilchendienstag blickt Schwester Katharina auf die morgen anstehende Fastenzeit. Deshalb stellt Schwester Katharina die Nächstenliebe vor das Fasten und ermutigt dazu, mehr an die Nächsten zu denken.

Karneval / © Bilderstoeckchen (shutterstock)

Heute ist Veilchendienstag – oder wäre, wenn der Karneval in den gewohnten Bahnen verlaufen würde. Heute hätte es die letzten Karnevalsumzüge gegeben und wer immer noch nicht genug gefeiert gehabt hätte, wäre abends nochmal losgezogen.  Ab morgen gilt dann: Fastenzeit!

Ich finde, der heutige Tag hat seinen ganz eigenen Reiz: Es ist noch Karneval, aber die Fastenzeit deutet sich schon an. Das passt übrigens gut zu unserer generellen Lage als Christen: Dieses „Schon“ und „Noch nicht“ wenden kluge Frauen und Männer der Theologie in der Lehre von den letzten Dingen an - Eschatologie genannt. 

Da geht es um das Ende dieser Welt und um das Reich Gottes, darum, dass mit Jesus Christus dieses Reich begonnen hat, aber dass es noch nicht ganz da ist. Was mich so fasziniert: Jesus sagt: „Kehrt um, das Reich Gottes ist nahe.“ Aber das ist für ihn keine simple Jenseits-Vertröstung. Jesus vergisst bei seiner Verkündigung nicht die konkrete Not. Er kümmert sich um die Menschen, er heilt Kranke, wenn die Leute Hunger haben, sorgt er dafür, dass sie etwas zu essen bekommen.

Das ist für uns ein mehr als guter Maßstab: Natürlich leben wir als Christen von der Hoffnung, dass in Gott irgendwann alles gut wird. Aber wie das Reich Gottes konkret aussehen wird, ob dann diese Welt tatsächlich endet: wer kann das wirklich sagen? Bei aller Hoffnung, dass Gott es schon richten wird, dürfen wir unsere Nächsten nicht vergessen.

Was heißt das nun für die Fastenzeit? Da wir ohnehin schon auf vieles wegen Corona verzichten müssen, ist konkretes Fasten vielleicht gar nicht so sinnvoll. Aber wie wäre es mit mehr Nächstenliebe? Oder einfach nur, dass wir versuchen, mehr an unsere Nächsten in unserer unmittelbaren Umgebung zu denken? Probieren können wir es ja mal! 


Quelle:
DR