Christi Himmelfahrt, BWV 37

Bachkantate am 01.05.2008

Die Kantate des heutigen Tages entstand zum Himmelfahrtstages des Jahres 1724. Überschrift: "Wer da gläubet und getauft wird". Und schon daran merken wir, dass Bach sich ganz eng an die Schrifttexte zum heutigen Tag anlehnt: Der Missionsbefehl und Taufbefehl Jesu ist das Thema der Kantate zum heutigen Tag, der Himmelfahrtsbericht selbst bleibt unerwähnt. Vielmehr geht es um den Glauben und die durch ihn bewirkte Rechtfertigung des Christen. Der Textdichter der Kantate ist unbekannt, die Komposition selbst ist zweigeteilt und das trotz ihrer knappen Form. Jeder Teil wird durch einen Choralsatz beschlossen.

 (DR)

Doch: Beginnen wir ganz vorne. Mit dem Eingangschor. Dieser stellt das Thema vor, indem er den Vers Markus 16,16 aus dem zuvor verlesenen Evangelium wiederaufnimmt.

Die nachfolgende Arie, der zweite Satz, besingt den Glauben als das Zeichen der Liebe Jesu für die Seinen. So heißt es: "Der Glaube ist das Pfand der Liebe, die Jesus für die Seinen hegt" und weiter.   

Der Arie folgt ein Choral, der den ersten Teil der Kantate beschließt. Der Choral selbst ist die 5. Strophe des Liedes "Wie schön leuchtet der Morgenstern" von Philipp Nicolai. Der Text ist ein Dankgebet des Christen. Er dankt für die Liebe, die ihm in Jesus geschenkt ist. Die Choralmelodie erfährt je nach ihrem Textgehalt ausdrucksvolle Umgestaltungen, besonders auf die Worte "dort oben" und "loben".  

Der zweite Teil der Kantate beginnt mit einem Rezitativ; inhaltlich geht es um einen der Kernpunkte lutherischer Theologie. Der Dichter betont nämlich, dass der Christ nicht allein durch gute Werke allein selig werden kann. Vielmehr rechtfertige der Glaube allein den Menschen vor Gott.

Die folgende Arie ist aufgrund der verwendeten Instrumente sehr reizvoll. Volle Streicherbegleitung und abwechselndes Hinzutreten und Pausieren der Oboen geben dem Satz einen ganz besonderen Charakter. Von der Aussage fasst die Arie noch einmal zusammen: Der Glaube schafft die Voraussetzung, und die Taufe ist die Bestätigung der Seligkeit des Christen.  

Der Schlusschoral hat wiederum Gebetscharakter. Er ist die 4. Strophe des Liedes "Ich dank dir, lieber Herre".  Insgesamt ist Bachs Komposition in ihren Mitteln für eine Festkantate relativ beschieden, da sie außer 4 Singstimmen, Streichern und Continuo nur noch 2 Oboen d´amore verlangt. Trotzdem ist die Kantate musikalisch gesehen mehr als reizvoll.

BWV 37: "Wer da gläubet und getauft wird".
Wiener Sängerknaben, Concentus musicus Wien, Leitung: Nikolaus Harnoncourt. Daniel Detambel fürs Domradio.


Quelle/ Literatur: Alfred Dürr: Die Kantaten Johann Sebastian Bachs. Bärenreiter, 1995