BWV 1, 4. Adventssonntag

Bachkantate am 19. Dezember 2010

"Wie schön leuchtet der Morgenstern": Auf der Grundlage dieses Chorals hat Johann Sebastian Bach seine gleichnamige Kantate komponiert. Und auch wenn dieses Lied ursprünglich dem Fest "Erscheinung des Herrn", also dem 6. Januar zugeordnet war, so passen Lied und auch damit auch die Kantate vom Text her wunderbar in die Adventszeit.

 (DR)

Die Uraufführung war im Jahr 1725. Der Text stammt von Philipp Nicolai. Bach behält die erste und letzte Strophe unverändert bei; die anderen Strophen werden so umgedichtet, dass Sie sich in die Kantate einfügen.



Einen besonders festlichen Charakter erhält das Werk durch die von Bach verwendeten Instrumente: Neben den Streichern kommen Hörner, Oben und zwei konzertierende Soloviolinen zum Einsatz. Dadurch ergibt sich ein ungewöhnliches und sehr reizvolles  Klangbild.



Während die beiden Rezitative der Kantate, der 2. und 4. Satz einfach gehalten sind, legt Bach besonderen Wert auf die Komposition der beiden Arien. Die erste Arie bietet klanglich die seltene Verbindung der Oboe da caccia mit dem Sopran als Singstimme.



Die zweite Arie ist den Streichern zugewiesen und gibt Bach Gelegenheit zur Anbringung reizvoller Solo-Tuttitkontraste mit Hilfe der beiden konzertierenden Violinen. Sogar innerhalb der Tuttipartien fügt Bach noch Echo- Effekte ein. Dadurch entsteht der Eindruck eines tänzerisch-frohen Satzes, der auch ohne unmittelbare thematische Anklänge durch seine Instrumentation und sein Figurenspiel eine Brücke zum Eingangschor schlägt:



Der Schlusschoral erhält durch die selbständige und betont bewegliche Führung des Horns nochmals einen hymnisch-festlichen Charakter und rundet so das Werk ab.



BWV 1 "Wie schön leuchtet der Morgenstern".

Wiener Sängerknaben und Concentus musicus Wien,

Leitung: Nikolaus Harnoncourt.



Quelle: Alfred Dürr: Die Kantaten von Johann Sebastian Bach. Bärenreiter 1995.