17. Sonntag nach Trinitatis - BWV 148

Bachkantate am 14. September 2008

Die Kantate, die Johann Sebastian Bach für den heutigen 17. Sonntag nach Trinitatis komponiert hat, trägt den Titel: "Bringet dem Herrn Ehre seines Namens" und zählt zu den bekanntesten Werken Bachs.

 (DR)

Der Text zu dieser Kantate ist eine relativ freie Nachdichtung des 6- strophigen Gedichts „Weg, ihr irdischen Geschäfte", das Picander in seinem Werke  „Erbauliche Gedanken" 1725 veröffentlicht hat und zwar als Text für den heutigen 17. Sonntag nach Trinitatis. So greift die Dichtung auch auf den ersten Teil der Evangelienlesung zurück, die Frage der Sabbatheiligung. Allerdings geht es im Kantatentext um die Unverletzlichkeit des Feiertags und die Pflicht des Menschen, am Sabbat Gott die Ehre zu geben. Im Evangelium steht ja eher die Frage im Mittelpunkt, ob man trotz Sabbat auch gute Werke tun dürfe. So beginnt die Kantate mit Psalm 29.

Im 2. Satz, der Tenor-Arie, wird dann die Freude am Sabbat besungen. Durch einen lebhaften, strahlenden Satz -  vor allem die musikalischen Figuren in der Violine, tragen zu diesem Eindruck bei-  zeichnet Bach aber nicht nur diese Freude nach, sondern auch das „Eilen" der Menschen, um die „Lehren des Lebens zu hören".

Im dritten Satz steht dann die Sehnsucht nach Gott im Mittelpunkt. Die ausdrucksvolle Deklamation der Singstimme klingt aus mit den Worten: „Denn Gott selbst wohnt in mir".

Der vierte Satz führt jetzt diesen Gedanken weiter. Es geht um die Mystische Versenkung der Seele in Gott und Gottes in diese Seele. Auffällig ist, dass der Continuo, also das Cembalo bzw. die Orgel, beim Einsatz  der Singstimme mehrfach schweigt. Bach möchte hiermit das Sichlösen der Seele von der Erde, ihr Einswerden mit Gott symbolisch darstellen.

Ein einfaches Rezitativ führt zum vierstimmigen Schlusschoral, der uns leider ohne Text überliefert ist. Bach hat die Melodie des Kirchenliedes „Auf meinen lieben Gott" verwendet, allerdings wissen wir nicht mehr, mit welchem Text er diese Melodie versehen hat. Es spricht einiges dafür, dass es die 6. Strophe des betreffenden Chorals war.

Auffällig an der Kantate ist, dass Bach für einen gewöhnlichen Sonntag im Kirchenjahr besonders festlich instrumentiert: Trompeten, 3 Oben, Streicher, Continuo.... Der Thomaskantor möchte so wohl den lobpreisenden Text in seiner Aussage besonders verstärken.

BWV 148: „Bringet dem Herrn Ehre seines Namens".
Tölzer Knabenchor, Concentus musicus Wien, Leitung. Nikolaus Harnoncourt.


Quelle/ Literatur: Alfred Dürr: Die Kantaten Johann Sebastian Bachs. Bärenreiter, 1995