15. Sonntag nach Trinitatis - BWV 51

Bachkantate am 31. August 2008

Die heutige Kantate zum 15. Sonntag nach Trinitatis trägt den Titel "Jauchzet Gott in allen Ländern" und sie zählt - ohne Zweifel - mit zu den schönsten Kantaten, die Bach komponiert hat.

 (DR)

Auffällig ist, dass der Text fast nichts mit den Schrifttexten des Sonntags zu hat. Weder mit den Lesungen, noch mit dem Evangelium, das heute aus der Bergpredigt entnommen ist. Wir hören die Aufforderung, uns nicht kleingläubig zu sorgen, sondern das Reich Gottes in den Blick zu nehmen. Nur einige wenige Stellen der Kantate verweisen auf dieses Evangelium. Insgesamt ist der Text vielmehr ein jubelnder Lobpreis und Dank für Gottes Beistand, verbunden mit der Bitte um künftige Treue. Möglicherweise gab es am Tag der Uraufführung, am 17. September 1730, einen besonderen Anlass zu Feiern. Genaues wissen wir heute allerdings nicht mehr. Auf jeden Fall klingt bereits der Eingangssatz sehr festlich und freudig.

Das einzige Rezitativ der Kantate, der 2. Satz, ist zweigeteilt. Der erste Teil ist von Streichern begleitet, die beiden Schlusszeilen des Textes bilden den zweiten Teil, der nur noch vom Continuo begleitet wird.

Die zweite Arie, der 3. Satz, ist ähnlich gestaltet wie die Eingangsarie. Auch hier verlieht eine gleichbleibende Instrumentalthematik dem Satz mit seiner frei schweifenden Gesangsmelodie einen einheitlichen Charakter.

Der Schlusschoral wird nicht wie sonst bei Bach üblich als schlichter Choralsatz vorgetragen, sondern die vom Sopran unverziert gesungene Liedweise ist in einen instrumentalen Triosatz von 2 Soloviolinen und Continuo eingefügt. Ihr folgt das Alleluja, das wie eine Fuge aufgebaut ist und die Kantate besonders festlich enden lässt.

Bachs Kantate für den heutigen 15. Sonntag nach Trinitatis ist somit nicht nur eine der schönsten, sondern zählt sicherlich auch zu den bekanntesten Kantaten. Als echte Cantata verlangt sie als Gesangsstimme nur einen Solosopran, wobei die Sopranpartie recht virtuos und erstaunlich hoch geführt wird: Bis zum dreigestrichenen c geht's hinauf. Vermutlich hatte Bach damals einen fähigen Sänger zur Verfügung. Wohlgemerkt: Sänger, nicht Sängerin. Denn an einen weiblichen Sopran wird man wohl in dem konservativen Leipzig der damaligen Zeit kaum denken dürfen. An Instrumenten werden eine Trompete, Streicher und Continuo verlangt: Bei Bach eine Instrumentierung, die er nur bei dieser Kantate verwendet.


BWV 51: "Jauchzet Gott in allen Landen".
Marianne Kweksilber, Sopran, Leonhardt-Consort:Leitung von Gustav Leonhardt.

Quelle/ Literatur: Alfred Dürr: Die Kantaten Johann Sebastian Bachs. Bärenreiter, 1995