Sankt Martin oder Karneval?

Was denn nun!?

Im Rheinland gibt es am 11.11. Martinszumzüge und Karnevalstreiben an einem Tag – was gehört denn da nun hin?

St.-Martins-Umzug / © Maurizio Gambarini
St.-Martins-Umzug / © Maurizio Gambarini

Beides! Und das aus einer Vielzahl an Gründen. Zunächst mal haben wir da das Datum 11.11.. Es gilt zum einen als Todestag des Heiligen Martin von Tours. 397soll er am 11.11. verstorben sein.

Zum anderen ist die Elf eine jecke Zahl, denn sie ist die Zahl der Narren. Das kommt daher, dass wir in unserer Kultur im allgemeinen in zehner Schritten, denken und rechnen – also zehn mal zehn Zentimeter sind ein Meter und so weiter – die Elf ist die Zahl nach der Zehn und sprengt die Ordnungszahl sozusagen – macht also Chaos und das passt den Narren gut in den Kram. Gleichzeitig macht einen die Orientierung am Chaos wiederum zum Narren.

In etwa so wie in der Bibel, in der der Gottesleugner der Narr ist, der sich nicht an der göttlichen Ordnung orientiert.

Narretei mit „katholisch“ verbunden?

Zu sagen, die Narretei sei mit dem katholischen verbunden, ist ein wenig schräg ausgedrückt. Viel mehr setzt sich das Jeckentreiben von dem christlich-katholischen ab, es zeigt ja die verkehrte Welt.

Zeitlich gesehen kann man das aber dann doch wieder sagen, denn, es stimmt, der närrische 11.11. lag früher vor einer besonderen Zeit für Katholiken: Vor dem Beginn einer Fastenzeit – der Weihnachtsfastenzeit. Der Advent hatte damals noch sechs Wochen. In der Zeit durfte dann auch nicht gefeiert und getanzt werden.

Nach der Fastenzeit kam dann das mit Jubel erfüllte Hochfest – Weihnachten - und mit dem 6. Januar - dem Tag der Heiligen Drei Könige, begann und beginnt die Karnevalszeit. Traditionell gibt es auch erst dann Karnevalsfeiern.

 

Babette Braun