Nach Attentat auf Pawel Adamovicz

Polen trauert um Danzigs Bürgermeister

In Danzig findet am heutigen Samstag der zentrale Trauergottesdienst für den nach einem Messerangriff verstorbenen Bürgermeister Pawel Adamowicz statt. Tausende Menschen nehmen Abschied von dem Bügermeister, der Opfer eines Attentats wurde.

Eine Frau erweist dem ermordeten Danziger Bürgermeister Adamowicz, an dessen Sarg die letzte Ehre. / © Mateusz Slodkowski (dpa)
Eine Frau erweist dem ermordeten Danziger Bürgermeister Adamowicz, an dessen Sarg die letzte Ehre. / © Mateusz Slodkowski ( dpa )

Wie die BBC am Samstagvormittag meldete, drängten sich rund 3.000 Menschen vor der gotischen Marienkirche. In dem Wahrzeichen der Stadt, einer der größten Backsteinkirchen der Welt, soll die Zeremonie stattfinden. Dazu werden unter anderen Polens Präsident Andrzej Duda und EU-Ratspräsident Donald Tusk erwartet.

Zeitgleich finden Mahnwachen im ganzen Land statt, bei denen die Menschen des verstorbenen Politikers gedenken. Am Freitagabend wurde der Sarg von Adamowicz in einem Trauerzug zur Marienkirche gebracht - daran nahmen Tausende Menschen teil.

Kämpfer gegen engstirnigen Nationalismus

Ein 27-jähriger Mann hatte den Bürgermeister, der von 2001 bis 2015 der Bürgerplattform angehörte, am vergangenen Sonntagabend bei einer Benefizveranstaltung niedergestochen. Der Täter hatte laut Medienberichten nach der Messerattacke ins Mikrofon gerufen, er habe fünf Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen; die Bürgerplattform habe ihn gefoltert. Ärzte der Uniklinik hatten Adamowicz fünf Stunden lang operiert. Am Montagnachmittag starb der Bürgermeister. Er wurde 53 Jahre alt.

Das Attentat löste international Bestürzung aus. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, würdigte Adamowicz als einen Kämpfer gegen "jede Form von engstirnigem Nationalismus und Fremdenhass". "Es ging ihm um Brückenbau und Versöhnung, um Dialog und ein friedliches Miteinander aller gesellschaftlichen Schichten."

 


Quelle:
KNA